Mönchengladbach 955 Schüler lernen Berufe kennen

Mönchengladbach · Bei "Check In Berufswelt" finden Jugendliche heraus, welcher Job zu ihnen passt.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und OB Hans Wilhelm Reiners zogen mit Schülern und Lehrern eine positive Bilanz von Check In.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und OB Hans Wilhelm Reiners zogen mit Schülern und Lehrern eine positive Bilanz von Check In.

Foto: Detlef Ilgner

Phillip hat sich einen metallverarbeitenden Betrieb angesehen, Mirac hat sich über die Arbeit im Krankenhaus informiert. Die beiden 15 und 14 Jahre alten Schüler der Realschule an der Niers haben wie außer ihnen noch 955 weitere Schüler in Mönchengladbach das Angebot von "Check In Berufswelt" genutzt und sich über Unternehmen, Berufe und Arbeitsgebiete informiert. Am 27. Juni hatten 230 Unternehmen am mittleren Niederrhein ihre Türen für Jugendliche geöffnet.

Das Angebot kam an: Im IHK-Bezirk zwischen Krefeld, Viersen und Mönchengladbach nutzten 4650 Jugendlichen die Chance, sich vor Ort über Berufe und Ausbildungen zu informieren - 200 mehr als im Vorjahr. "Das ist ein gutes Format, um ganz praktisch und pragmatisch zusammen zu kommen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Die duale Ausbildung ist eine große Chance und wird es auch bleiben." Eine Chance ja, aber auch ein Dschungel. Es gibt 365 Ausbildungsberufe in Deutschland, rund 200 davon werden am mittleren Niederrhein angeboten. Einen geeigneten Beruf zu finden ist da nicht einfach. Deshalb sind Aktionen wie Check In so wichtig. "Es ist auch eine gute Möglichkeit, die heimische Wirtschaft kennenzulernen", sagt Werner Müller, Schulleiter der Realschule an der Niers.

Sabine Lowis, Schulsozialarbeiterin am Maria-Lenssen-Berufskolleg, sieht noch andere positive Effekte. "Die Schüler überwinden eine Hürde. Sie nehmen Kontakt zu Unternehmen auf und trauen sich, Fragen zu stellen", erklärt sie. Es ist natürlich durchaus nicht so, dass die Schüler sofort auf ihren Traumjob stoßen, einen Ausbildungsplatz angeboten bekommen und einen Beruf fürs Leben gefunden haben. Phillip und Mirac beispielsweise wissen nach dem Check-In-Nachmittag, was sie nicht machen wollen. "Ich habe viel mitgenommen, aber Metallverarbeitung ist nicht so meins", sagt Phillip. Er hat in einem Praktikum festgestellt, dass ihm Altenpflege mehr liegt. Und auch Mirac sieht seine Zukunft nicht in dem Bereich, den er sich angesehen hat. "Es war eine schöne Erfahrung im Krankenhaus, aber die Arbeit liegt mir nicht", sagt der 14-Jährige. Er will sich Richtung Mathematik und Physik orientieren. Aber auch Berufe auszuschließen ist ein gewünschtes Ergebnis der Check-In-Aktion. "Besser es jetzt herauszufinden, als später die Ausbildung abzubrechen", meint Organisator Thomas Feldges.

Es gibt aber auch Fälle, da finden sich Unternehmen und Jugendliche. So geschehen bei der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach. "Wir unterstützen Check In Berufswelt nicht nur, wir nehmen auch selbst daran teil", erzählt Susanne Feldges von der WFMG. "Und dabei haben wir eine Auszubildende entdeckt, die wohl sonst durchs Raster gefallen wäre." Schön für die Auszubildende, aber genauso schön für das Unternehmen, denn inzwischen wird zum Teil händeringend nach passendem Nachwuchs gesucht. "Jedes Unternehmen ist gut beraten, an der Aktion teilzunehmen", betont Schirmherr OB Hans Wilhelm Reiners. Der nächste Check In Berufswelt findet vom 26. bis 29. Juni 2017 statt.

(RP)
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