Mönchengladbach Aachener Straße: Luft weiter zu schlecht

Mönchengladbach · Das Lkw-Durchfahrtverbot wird viel zu oft missachtet. Das sorgt dafür, dass die Belastung durch Stickstoffdioxid über dem Grenzwert liegt. Ginge die Stadt härter gegen Brummi-Fahrer vor, wäre die Luftqualität vermutlich viel besser.

 Dieser Lkw, der gestern über die Aachener Straße rollte, könnte über 3,5 Tonnen liegen. Sein Fahrer hätte demnach das Durchfahrtverbot einhalten müssen. Wäre er erwischt worden, müsste er 103,50 Euro Strafe zahlen.

Dieser Lkw, der gestern über die Aachener Straße rollte, könnte über 3,5 Tonnen liegen. Sein Fahrer hätte demnach das Durchfahrtverbot einhalten müssen. Wäre er erwischt worden, müsste er 103,50 Euro Strafe zahlen.

Foto: Reichartz

Für Anwohner ist der Lastwagen-Verkehr auf einem Teilstück der Aachener Straße ein Dauerärgernis: Die dicken Brummis quälen sich vor allem in den Morgenstunden über die verengte Fahrbahn - obwohl hier ein striktes Lkw-Durchfahrtverbot gilt. Das sorgt nicht nur für Lärm, sondern hat noch eine andere negative gesundheitliche Folge: Die Messstelle an der Aachener Straße 426/428, an der die Belastung mit Stickstoffdioxid gemessen wird, lag im Vorjahr über dem erlaubten Jahresmittelwert. Das Reizgas, das vor allem aus Kfz-Abgasen stammt, kann akute Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems hervorrufen. Eine Verbesserung der Luftqualität scheint nicht in Sicht zu sein: Bis Ende April registrierte die Stadt fast 400 Verstöße gegen das Durchfahrtverbot. Hochgerechnet auf das Jahr wird sich die Gesamtzahl auf das 2014er Ergebnis (1189) einpendeln.

Wenn Stadtdirektor Bernd Kuckels in der heutigen Sitzung des Umweltausschusses einen Bericht über die Luftqualität in der Stadt gibt, sticht der Negativwert an der Aachener Straße heraus. Kuckels nennt Ross und Reiter. "Dies liegt auch an den zahlreichen Verstößen gegen das Durchfahrtverbot für Lkw über 3,5 Tonnen. Eine strikte Befolgung durch die Verkehrsteilnehmer würde die Luftqualität weiter verbessern, ist aber nur durch permanente Kontrolle und Ahndungen erreichbar", wird Kuckels den Umweltpolitikern berichten.

Genau da liegt aber auch das eigentliche Problem. Denn die Kontrolle ist - was die Zahlen belegen - immer noch nicht so, wie sich das Kuckels selbst wünscht. Zwar hat die Stadt die Beschilderung verbessert, so dass Lkw-Fahrer frühzeitig auf das Durchfahrtverbot hingewiesen werden. Es gab auch schon Aktionen von Anwohnern, die Lkw-Kennzeichen aufgeschrieben und dann gegen die Halter Anzeige erstattet haben. Doch einen Rückgang der ertappten Brummi-Fahrer, die das Teilstück ungerührt passieren, ist bislang nicht erkennbar.

Dabei ist auch nicht geklärt, wer mit einem rigideren Vorgehen gegen die Lkw-Sünder für Abhilfe sorgen könnte - die Stadt selbst oder die Polizei? Die Stadt erklärt, für den fließenden Verkehr sei nach einem Erlass des NRW-Innenministers die Polizei zuständig. "Die Polizei kann direkt gegen die Lkw-Fahrer vorgehen. Wir nicht. Das vermindert bei Verstößen den bürokratischen Aufwand", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Die Polizei wiederum sagt, sie mache auf der Aachener Straße nicht verstärkt gezielte Schwerpunktkontrollen, ob Lkw-Fahrer das Durchfahrtverbot verletzen. "Die Stadt kann da durchaus selbst tätig werden. Ihre Mitarbeiter können Kennzeichen aufschreiben und die Halter dann anzeigen", sagt Polizeisprecher Peter Spiertz.

Immerhin gibt es einen kleinen Erfolg: Der Überschreitungswert ist der niedrigste seit 2009.

(RP)
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