Mönchengladbach Abenteurer für den Umweltschutz

Mönchengladbach · David Mayer de Rothschild war am Süd- und am Nordpol, segelte mit einem Katamaran aus PET-Flaschen 15.000 Kilometer. Am 12. Juni ist er in Mönchengladbach. Moderator ist Ranga Yogeshwar.

 David Mayer de Rothschild

David Mayer de Rothschild

Foto: Luca Babini

Er stammt aus der britischen Bankiersfamilie Rothschild, hat Politik und Informatik in Oxford studiert, später noch Naturheilkunde. Er sieht verdammt gut aus und ist deshalb auf den roten Teppichen dieser Welt stets willkommen. Doch seine Prominenz und Präsenz nutzt David Mayer de Rothschild vor allem für ein hehres Ziel: Der Brite möchte erreichen, dass die Menschen achtsamer und bewusster mit sich selbst und der Natur umgehen. Jüngste Zahlen belegen, dass es dafür höchste Zeit ist.

Am 12. Juni wird Mayer de Rothschild auf Einladung des Initiativkreises nach Mönchengladbach kommen. In de Reihe "Pioniere der Welt" stellt er unter dem Titel "Discovery of our relationship to ourselves and nature" (Die Entdeckung unserer Beziehung zu uns selbst und zur Natur) dem Publikum vor, welche Abenteuer er schon bewältigt hat, um auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.

 Der Katamaran "Plastiki" wurde aus 12.500 PET-Flaschen konstruiert. Damit segelten David Mayer de Rothschild und seine Crew von San Francisco nach Sydney.

Der Katamaran "Plastiki" wurde aus 12.500 PET-Flaschen konstruiert. Damit segelten David Mayer de Rothschild und seine Crew von San Francisco nach Sydney.

Foto: Luca Babini

2006 überquerte er die Arktis von Russland nach Kanada in rund 100 Tagen, was bisher nur wenigen Menschen gelungen ist. Damit wurde er der jüngste Brite, der sowohl den Nordpol als auch den Südpol erreicht hat. Zusätzlich war er Mitglied der Gruppe, die während der Zweifachüberquerung einen Weltrekord für die schnellste Überquerung der grönländischen Eiswüste aufstellen konnte. 2007 erhielt er den GQ Award als Mann des Jahres in der Kategorie Engagement. 2011 wurde er mit dem Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitpreises ausgezeichnet.

Die Umweltkatastrophe durch den nahezu unverrottbare Plastikmüll steht im Zentrum seiner Aktionen. Dazu zählt seine Expedition mit der "Plastiki", ein aus 12.500 vollständig recycelbaren PET-Flaschen konstruierter Segelkatamaran. Auf einer etwa 15.000 Kilometer langen Strecke von San Francisco nach Sydney Harbour segelt die Plastiki durch ein Territorium aus Plastik, das als "Great Pacific Garbage Patch", kurz "GPGP", weltweit traurige Berühmtheit erlangt hat. Dieses Müllareal umfasst mittlerweile eine Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern, das entspricht etwa dreimal der Fläche Frankreichs.

Zwischen 1950 und 2015 wurden weltweit rund 8,3 Milliarden Tonnen Plastik hergestellt, die Hälfte davon allein in den vergangenen 16 Jahren. Das geht aus einem Artikel des Fachblatts zur globalen Plastikproduktion "Science Advances" hervor. Zum Vergleich: 8,3 Milliarden Tonnen entsprechen etwa dem Gewicht von einer Milliarde Elefanten. Der größte Anteil dieser Plastikmenge ist heute als Müll in der Umwelt zu finden.

Dennoch wird Plastik weiter in großen Mengen produziert und verbraucht - als Plastiktüte beim Einkauf, als Wasserflasche, als Spielzeug oder Verpackung. Bis 2050 wird sich die Menge an Plastikmüll vermutlich auf etwa zwölf Milliarden Tonnen vergrößern. Die Produktion wächst rasant, weil Plastik als vielseitiges Material immer häufiger Verwendung findet. Das biologisch kaum abbaubare Plastik gelangt in großen Teilen ins Meer. Dort wird es unzähligen Fischen, Seevögeln und Schildkröten zur Falle, zerfällt unter dem Einfluss von Salzwasser und Sonnenlicht teils zu Mikroplastik und gelangt in unsere Nahrungskette.

Der 39-jährige David Mayer de Rothschild rückt auch diese Umweltkatastrophe mit aufsehenden Kampagnen in den Fokus der Öffentlichkeit. Welche Lösungsansätze gibt es? Wann werden sie umgesetzt? Was können wir selbst, was können Städte, Kommunen und Regierungen unternehmen, um die weltweite Kunststoffschwemme in den Griff zu bekommen? David Mayer de Rothschild wird am 12. Juni im Kunstwerk in Wickrath die ganze Problematik, mögliche Lösungsansätze und jüngste Entwicklungen zum Thema vorstellen.

Moderiert wird der Abend von Ranga Yogeshwar, dem beliebten Wissenschaftsjournalisten, nicht zuletzt bekannt durch seine WDR-Sendung "Quarks & Co." sowie "Die große Show der Naturwunder" in der ARD. Sein Engagement in der Wissensvermittlung wurde vielfach ausgezeichnet, so etwa mit der Ehrendoktorwürde der Universität Wuppertal, dem Bundesverdienstkreuz und dem Deutschen Fernsehpreis und weiteren Ehrungen. Der Vortrag und die Diskussion werden simultan ins Deutsche übersetzt.

(dr)
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