Razzia im Rocker-Milieu Abgetrennter Arm in Duisburg: Führt Spur nach Gladbach?

Mönchengladbach · Die Essener Polizei, die federführend im Rockerkrieg ermittelt, hat Mittwoch an der Krefelder Straße in Gladbach Räume durchsucht. Die Ermittler untersuchen auch den Mord an einem Hells Angel, dessen abgetrennter Arm im Rhein gefunden wurde.

 Polizeigroßaufgebot in der Mönchengladbacher Altstadt nach einer Messerstecherei zwischen verfeindeten Rockerbanden im Januar 2012.

Polizeigroßaufgebot in der Mönchengladbacher Altstadt nach einer Messerstecherei zwischen verfeindeten Rockerbanden im Januar 2012.

Foto: RP Online

Mittwochmorgen gegen 5.30 Uhr an der Krefelder Straße: Polizisten und Spezialeinsatzkräfte starten eine Durchsuchungsaktion, nehmen einen Mann fest und überprüfen zwei weitere Personen. Der Großeinsatz wird von der Essener Polizeibehörde koordiniert. Dort laufen alle Ermittlungen in dem zurzeit eskalierenden Rockerkrieg zusammen. Auch die Durchsuchungsaktion in Mönchengladbach steht im Zusammenhang mit der Bandenkriminalität. Genaueres wollte Peter Elke, Sprecher der Essener Polizei, nicht sagen. Nur so viel: "Das ist ein sehr sensibler und gefährlicher Bereich. Die Ermittlungen beziehen sich nicht nur auf eine Stadt." Ob noch weitere Razzien stattfanden, wollte Elke nicht sagen.

Essener Polizei leitet die Ermittlungen

 Gestern wurde an der Krefelder Straße mindestens ein Wohnobjekt durchsucht. Die Essener Polizei ermittelt in Sachen Rockerkriminalität, wollte aber zum Einsatz in Mönchengladbach keine näheren Angaben machen.

Gestern wurde an der Krefelder Straße mindestens ein Wohnobjekt durchsucht. Die Essener Polizei ermittelt in Sachen Rockerkriminalität, wollte aber zum Einsatz in Mönchengladbach keine näheren Angaben machen.

Foto: RP Online

Fest steht, dass die Essener Behörde auch im mutmaßlichen Mordfall eines Hells-Angel-Rockers aus Oberhausen ermittelt, dessen abgetrennter Arm am 4. Februar im Rhein gefunden wurde. Die Bündelung und Koordination der Aktionen gegen Rockerkriminalität in Essen wurde beschlossen, weil die Revierkämpfe zwischen den verfeindeten Motorradclubs zuletzt immer blutiger wurden. Zu den räumlichen "Einsatzabschnitten" des Essener Polizeistabes zählen das Ruhrgebiet und der Niederrhein.

Offenbar werden Zusammenhänge zwischen mehreren Gewalttaten in der Rockerszene gesehen. Ungeklärte Fälle gibt es viele: Anfang Februar haben etwa 20 teilweise vermummte Männer das alleinstehende Vereinsheim eines Motorradclubs in Rheinberg überfallen und ein Mitglied des Clubs brutal zusammengeschlagen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Angreifer, die wahrscheinlich aus dem Duisburger Rockerkreisen stammen, mit mindestens vier Fahrzeugen unterwegs waren. Der Erfahrung nach dürfte es sich um Wagen der Ober- oder Luxusklasse handeln. An der Krefelder Straße in Mönchengladbach parkte gestern Morgen ein weißer Lamborghini.

In Oberhausen feuerten Unbekannte am 24. Februar vergangenen Jahres 13 Kugeln auf einen BMW ab, ein Duisburger Hells Angel überlebte zwei Bauchschüsse. Neun Monate später wurde ebenfalls in Oberhausen ein Bandido-Mitglied angeschossen und lebensgefährlich verletzt.

Im Januar dieses Jahres sagte ein Ex-Satudarah-Chef, dem neben Drogenhandel und Verstöße gegen das Waffengesetz zunächst auch ein Anschlag auf ein Vereinsheim der Hells Angels in Rheinhausen vorgeworfen wurde, überraschend als Kronzeuge aus. Dabei hatte er auch angekündigt, Bandenmitglieder zu belasten.

2012: Messerstecherei in Gladbach

Auch in Mönchengladbach gab es Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Rockerbanden. Im Januar 2012 lieferten sich Hells Angels und Bandidos sowie Unterstützer der beiden verfeindeten Rockerclubs eine Messerstecherei, bei der zwei Männer lebensgefährlich verletzt wurden.

In dem Fall, in dem die Mönchengladbacher Polizei ermittelte, wurde später ein 37-Jähriger wegen versuchten Mordes festgenommen. Auch bei dieser Auseinandersetzung soll es um Revierkämpfe gegangen sein.

(RP)
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