Am Sonntag ist der erste Advent und da zünden viele Menschen wieder die erste Kerze auf ihrem Adventskranz an. Denn der ist für die meisten Leute ein treuer Begleiter durch die Vorweihnachtszeit und kündigt das kommende Fest an.
Die Optik der Adventskränze varriert dabei von Person zu Person, von Familie zu Familie. Wie so ein Adventskranz entsteht und wie Sie ihn selber machen können, erklärt Floristin Gerda Prinz, vom gleichnamigen Blumeladen in Rheydt, auf den folgenden Seiten.

"Die Unterlage für einen klassischen, runden Adventskranz bilden die sogenannten Strohrömer. Diese hier haben einen Durchmesser von 25 Zentimetern", erklärt Gerda Prinz.

Die Strohkränze werden dann mit Grün, Bändern und anderer Dekoration bestückt.

Bevor der Strohkranz aber mit Tannengrün umbunden wird, wickelt Gerda Prinz eine Schicht Fleece-Band um den Kranz: "Das hält Feuchtigkeit ab und das Grün hält besser", sagt Prinz.

"Stramm und ohne Lücken muss das Fleece gewickelt werden."

Das letzte Stück Fleece wird mit einer Drahtklammer befestigt. Dann kann das Tannengrün an dem Kranz angesetzt  werden. "Wir nehmen meistens das der Nobilistanne, da das nicht anfängt zu rieseln", erklärt die Floristin.
Viele Kunden würden sich aber Kränze mit verschiedenen Tannen wünschen. "Das dauert dann nur länger die zu binden. Dafür braucht man dann nicht mehr so viel Deko", sagt Prinz.

Beim Schneiden der Zweige müsse darauf geachtet werden, dass die Rosenschere von hinten angesetzt wird. "Sonst sieht man nachher auch im gebundenen Kranz noch die Schnittstellen", rät die Expertin.

Für kleine Kränze, wie den von 25 Zentimeter Durchmesser, sollten die Tannenstücke sieben bis acht Zentimeter lang sein, bei größeren Kränzen ruhig bis zu zwölf Zentimeter.
"Gebunden wird dann Lage für Lage von außen nach innen. Die großen Stücke kommen nach außen, die kleinen nach innen, denn da ist der kranz ja auch kleiner", erklärt Prinz die Arbeitsschritte.
Jede Lage muss zweimal mit Draht umbunden werden, damit sie am Kranz  richtig festgezurrt werden kann.

Für einen kleinen Adventskranz braucht man ungefähr zwei Handbündchen Tannengrün. Diese bekommt man für je drei Euro im Blumenladen. Auch den Strohkranz kann man dort für drei Euro, mit Fleece umwickelt für vier Euro, bekommen.
"Im Gegensatz zu den Billig-Kränzen in Baumärkten ist unser Tannengrün frisch in der Eifel geschlagen und nicht irgendwo in Osteuropa. Daher vertrocknete es nicht so schnell", betont Prinz.

Der fertig gebundenen Adventskranz sei meist rund zehn Zentimeter dicker als der Strohkranz.

Geübte Hände, wie die von Gerda Prinz, können einen kleinen Kranz in 20 bis 30 Minuten fertig binden und mit Kerzen und Dekoration bestücken.
"Anfänger brauchen da wohl schon ein bis zwei Stunden", glaubt Prinz.

Gerade für Einsteiger, die zum ersten Mal ihren Adventskranz selber binden möchten, sei der kleine Kranz ein gutes "Einsteigermodell". Die Kosten für einen selbst gebundenen Adventskranz würden sich je nach Dekoration aber zwischen 20 und 30 Euro bewegen. Allein Strohkranz und Tannengrün kosten zusammen um die zehn Euro. Hinzu kommen die Kerzen, der Draht und ebend die Dekoration.

Aus zahlreichen Accesoires können die Kunden von Gerda Prinz die Dekoration ihres Adventskranzes wählen. "Traditionell gehen rote Kugeln, Sterne, Nüsse und getrocknetes Obst immer ganz gut", sagt Prinz. Die Kunden könnten die Dekoration auch einzeln kaufen und zu Hause selbst auf den Kranz stecken.

"Trend ist das, was in die Wohnung der Leute passt. Da kann man nicht nur nach Modefarben gehen, sondern es muss sich in die Einrichtung einfügen", sagt Gerda Prinz.
Daher bestellen viele Leute ihre Kränze mit konkreten Wünschen.

Ist der Kranz fertig gebunden, müssen als nächstes die vier Kerzen darauf festgesteckt werden. Dafür gibt es zwei Befestigungsmöglichkeiten. Eine davon sind die kleinen Kerzenschalen, auf die die Kerzen, die immer eine Feuerschutzfolie haben müssen, gesteckt werden.

Die Kerzen müssen gleichmäßig auf dem Kranz verteilt werden.

Richtig festgesteckt, verrutschen die Kerzenhalter nicht mehr.

Rote Kerzen auf dem Adventskranz seien alle Jahre wieder gefragt. "Gerade in unruhigen Zeiten fragen die Leute wieder das Traditionelle nach", weiß Gerda Prinz aus Erfahrung.

Wer keinen Kerzenhalter auf seinem Advenstkranz haben will, der kann die Kerzen auch einfach mit Draht in den Kranz stecken.
"Diese Kerzen haben eine so gute Qualität, dass ich die Drähte nichtmal erhitzen muss, um sie in die Kerze zu drücken", sagt Prinz.

Drei stabile Drähte sind nötig, damit die Kerze auf dem Kranz nicht wackelt.

Dann muss die Kerze durch die Zweige durch fest in den Kranz gedrückt werden.

Auch ohne Dekoration sieht der Kranz mit Kerzen nach Advent aus.

Welche Dekoration auf den Kranz passte und welche einem gefällt, kann man ganz leicht durch anlegen der Gegenstände testen.

Ob rote Kugeln...

Holzdekoration...

...oder die in diesem Jahr sehr beliebten Birken-Sterne – auch beim Adventskranz ist erlaubt, was gefällt.

"Gut kann man auch noch ein paar Elche in den Adventskranz hineinhoppeln lassen", schlägt Gerda Prinz vor.

Neben kunterbunten Kränzen im amerikanischen Stil, seien Kränze, die zum Landhausstil passen, sehr gefragt, weiß die 60-jährige Floristin.

Wenn man sich sicher ist, wo welches Accesoires hinsoll, kann mit dem Ankleben und Festbinden begonnen werden.
"Für flache Teile, wie die Sterne und Elche, reicht Heißklebe völlig aus", rät Prinz.

Rundlichere Gegenstände, wie diese Zimtstangen, sollten besser festgesteckt werden. Den dicken Drakt können man mit dekorativem, feineren Draht kaschieren, den man um die Stangen bindet.

Wer sich einen kleinen Kranz mit nur wenig Dekoration bei Gerad Prinz anfertigen lässt, der zahlt dafür 30 bis 40 Euro. "Aufhängen kann man die kleinen Kränze aber nicht, da das Band anbrennen würde. Das geht erst ab einem Durchmesser von 40 Zentimertern", erklärt die Floristin.

Aufwendiger gestaltete Kränze wie dieser kosten auch mal an die 60 Euro.

Um den Leuten nahe zu bringen, dass sie nicht auf den schon fertigen Kränze in ihrem Laden zurückgreifen müssen, sondern diese auch selbst gestalten können, hat Gerda Prinz in diesem Jahr die Aktion "Adventskranz to go" gestartet. "Die Leute suchen sich ihre Kerzen, Schleifen und Dekorationen aus, legen sie in einen Karton und dann mache ich daraus den Wunschkranz. Oder die Leute nehmen auch Strohkranz und Grün mit und machen den Kranz zu Hause selbst", erklärt Prinz.

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