Mönchengladbach Älter werden im Quartier: Ein Bürgerbus für Eicken?

Mönchengladbach · Den Stadtteil zu den Senioren bringen - und umgekehrt: Nach erfolgreicher Testphase wird das Projekt nun fortgeführt.

Auch wenn die interessierten Bürger im Städtischen Altenheim Eicken im Trockenen sitzen, hält Einrichtungsleiterin Iris Hanka einen Regenschirm in Händen. Der Gegenstand hat symbolische Bedeutung für ihre zukünftige Aufgabe: Sie ist Schirmherrin des Projektes "Älter werden im Quartier Eicken", das nach rund einjähriger Testphase nun weitergeführt werden soll. Sie möchte durch Gespräche mit den Bürgern deren Bedürfnisse in bessere Lebensqualität umsetzen.

Die Sozial-Holding initiierte das Projekt gemeinsam mit dem Rheinischen Handels- und Dienstleistungsverband, dem Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik und dem Verein "Aktive Senioren". Das vom Land geförderte Projekt fußt auf drei Säulen, die nachhaltig das Wohnumfeld sowie die soziale Vernetzung verbessern sollen. Einige gemeinsam konzipierte Ideen sind in den letzten Monaten in die Tat umgesetzt worden.

So soll die erste Säule ("Eicken kommuniziert") eine Vernetzung zwischen Bürgern, Institutionen und Einzelhandel herstellen. Dazu fungiert das einmal im Monat erscheinende "Eickener Seniorenblättchen", in dem Informationen, Angebote und Neuigkeiten aus dem Quartier veröffentlicht werden. So nutzen zum Beispiel diverse Einzelhändler die Plattform, um seniorengerechte Produkte und Dienstleistungen anzubieten. "Die Resonanz zum Blättchen war sehr positiv, so dass es in Zukunft auch weiterhin herausgegeben wird", sagte der Geschäftsführer der städtischen Sozial-Holding, Helmut Wallrafen-Dreisow.

Eine weitere Säule des Projekts ist das Thema Gesundheit ("Eicken bleibt mobil"), bei der Wallrafen das Engagement des Vereins "Aktive Senioren" lobte. Im Fitnessstudio des Städtischen Altersheims werden in Zukunft Kurse und Veranstaltungen stattfinden, die den Senioren sportliche Aktivität ermöglichen. Den gleichen Effekt soll der vor einigen Wochen eröffnete "Mobilitätspark" bewirken, der auf der Wiesenfläche des Altersheims errichtet wurde. Auf einer Fläche von 100 Quadratmetern soll ein Parcours Koordinationsvermögen, Balance und Muskulatur der Teilnehmer stärken.

Als dritte Säule fungiert der Leitsatz "Eicken wird mobil", der die haushaltsnahen Dienstleistungen umfasst. Bei diesem Faktor nahm Wallrafen die Bürger in die Pflicht und forderte sie auf, sich bei der Umsetzung zu engagieren und individuelle Bedürfnisse mitzuteilen. Ein Quartiersbus, der einmal in der Woche eine Bibliothek anfährt, wurde aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt. Gleiches galt bislang für die Organisation von Einkaufsbetreuung, die ebenfalls noch nicht genügend nachgefragt wurde, wie der Regionalreferent des Rheinischen Einzelhandelsverbandes, Jan Kaiser, berichtete.

Wallrafen plädierte für einen Bürgerbus, der so bereits in Korschenbroich existiert und losgelöst von den festen Zeiten des ÖPNV-Verkehrs fahre. "Wir wollen den Stadtteil zu den Senioren bringen, aber auch das Gegenteil erreichen", so der Geschäftsführer. "Eicken ist für die Umsetzung des Projektes ein toller Standort. Ich verspreche Ihnen: Hier geht es damit weiter", resümierte er nach dem Vortrag.

(seu)
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