Mönchengladbach Agenturgruppe TeamWFP und Real mischen den Skill-Markt auf

Mönchengladbach · Die Trüffelleberwurst in der Kette kostet bei Real in Rheydt heute 79 Cent. Das verrät mir Alexa, die digitale Sprachassistentin von Amazon - nachdem ich die Frage einfach laut in den Raum gerichtet habe. Von sich aus wüsste Alexa das nicht - sie könnte mir "lediglich" allgemeine Fragen nach dem Wetter oder dem letzten Kaiser von China beantworten, Musik abspielen oder das Licht in der Küche ausmachen. Doch sie hat einen "Skill" gelernt, eine zusätzliche sprachgesteuerte Fähigkeit - die die Gladbacher Agenturgruppe TeamWFP für Real entwickelt hat. "Das ermöglicht es, dass die Anwendung beispielsweise aktuelle Angebote, Rabatte oder Rezepte nennt und bei Bedarf auch aufs Smartphone schickt", erklärt Geschäftsführer Mike Weber.

 Michael Eichholz (l.) und Mike Weber sitzen mit der Agenturgruppe TeamWFP im Denkmalbereich des Nordparks. Unten rechts im Bild der "Echo Dot" von Amazon, der die Sprachassistentin Alexa in jeden Raum bringt.

Michael Eichholz (l.) und Mike Weber sitzen mit der Agenturgruppe TeamWFP im Denkmalbereich des Nordparks. Unten rechts im Bild der "Echo Dot" von Amazon, der die Sprachassistentin Alexa in jeden Raum bringt.

Foto: TeamWFP

Wobei Letzteres eigentlich gar nicht so sehr der Hintergedanke der Skills ist - denn der Mehrwert der Sprachsteuerung soll es eigentlich nicht zuletzt sein, Informationen unabhängiger von Endgeräten zu machen. Sprachsteuerung ist gerade der letzte Schrei, und Skills könnten die neuen Apps werden. "Noch ist das nur eine Spielerei. Aber wir glauben, dass das ein Markt wird, wenngleich auch etwas begrenzter als bei Apps", sagt Michael Eichholz, Mitglied der Geschäftsleitung. Und gemeinsam mit der Noch-Mönchengladbacher Handelskette Real, die die Agenturgruppe in anderen Zusammenhängen bereits lange betreut, hat man sich sehr früh auf das neue Parkett gewagt. Und deswegen bei Amazon sogar das Aktivierungswort "Real" zugesprochen bekommen - lange bevor etwa ein namhafter spanischer Fußballverein hätte zugreifen können. In der Programmierung seien Skills wesentlich günstiger und weniger zeitintensiv als Apps, sagt Mike Weber - und für Unternehmen die perfekte Möglichkeit, ins Wohnzimmer der Kunden zu gelangen und Daten über sie zu gewinnen. Weber programmierte den Skill, Real war sofort Feuer und Flamme. In der nächsten Ausbaustufe sollen die Möglichkeiten nämlich noch deutlich über Funktionen wie "Angebote zum Thema Wurst" hinausgehen. "Personalisierte Dienste sind der nächste Schritt, das Thema liegt bereits bei Amazon zur Zertifizierung", sagt Weber. Gemeint ist damit individualisierte Werbung, aber auch Funktionen wie "Was war mein letzter Einkauf?". Daran anknüpfend soll es Push-Funktionen geben, bei denen sich Alexa von selbst etwa mit Angeboten meldet. Des Weiteren soll der Skill künftig auch auf Endgeräten von Anbietern wie Google und Apple bereitgestellt werden; noch gibt es ihn nur im Alexa-Skills-Shop auf Amazon.de.

Und eines Tages wird man per Sprachbefehl im Wohnzimmer oder im Auto auch im Super- oder Baumarkt einkaufen können. "Richtig interessant wird es sowieso erst, wenn Alexa & Co. richtig lernen können und intelligent werden", sagt Eichholz. Dann schlägt einem der Computer die Trüffelleberwurst vielleicht schon vor, bevor man überhaupt Appetit danach verspürt.

(tler)
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