Mönchengladbach Alte Männer vertragen keinen Holunderwein

Mönchengladbach · Uta Koschel aus Berlin inszeniert Joseph Kesselrings Krimi-Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen" am Theater Mönchengladbach.

 Szene aus "Arsen und Spitzenhäubchen": Esther Keil (li.) und Eva Spott mit ihrem "Neffen" Jonathan (Paul Steinbach).

Szene aus "Arsen und Spitzenhäubchen": Esther Keil (li.) und Eva Spott mit ihrem "Neffen" Jonathan (Paul Steinbach).

Foto: Matthias Stutte

Bevor Frank Capra den Dreh seines Kinoklassikers "Arsen und Spitzenhäubchen" ("Arsenic and Old Lace") abschließen durfte, musste er warten, bis die Originalvorlage, Joseph Kesselrings namensgleiche Bühnenkomödie, am Broadway abgespielt war. Das Stück von 1941 wurde ein Renner und lief gut drei Jahre. Erst ab September 1944 sorgte dann der Film, in dem Cary Grant die Rolle des trotteligen Theaterkritikers Mortimer Brewster spielt, für weltweite Verbreitung des Stoffes.

Nun bringt das Theater Mönchengladbach eine bereits in Krefeld gezeigte Neuinszenierung von "Arsen und Spitzenhäubchen" heraus. Am Samstag, 11. April, 19.30 Uhr, ist die Premiere der schwarzen Krimi-Komödie um zwei ältliche Schwestern, Abby und Martha Brewster, die sich hervorragend darauf verstehen, Holunderwein so zu verfeinern - mit Arsen, Strychnin und einer Prise Zyankali -, dass er ältere, einsame Männer ganz sanft entschlafen lässt.

Am Ende haben die beiden durchaus hochanständigen Damen zwölf Leichen im Keller. "Es ist ein Stück voller ganz toller Figuren", schwärmt Uta Koschel. Die Berliner Regisseurin, die derzeit ein Theaterprojekt mit Studenten an der Rostocker Hochschule für Musik und Theater betreut, hat im vorigen Herbst "Arsen und Spitzenhäubchen" am Krefelder Haus herausgebracht. Mit Riesen-Zuspruch.

"In dem Stück haben fast alle einen Spleen", fasst Koschel die Charakterisierung des Bühnenpersonals zusammen. Das nehme durchaus "klinische Züge" an. Das skurrile Element, das es in der Handlung zu meistern gilt, bestehe darin, die moralische Grundhaltung der beiden alten Tanten im Spiel so herauszuarbeiten, dass das "Fehlen jeglichen Unrechtsbewusstseins der beiden Damen durchaus akzeptabel erscheint", erläutert die aus Wittenberg (Sachsen-Anhalt) stammende freie Regisseurin. Uta Koschel hatte nach ihrer Ausbildung an der Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin zunächst eine Laufbahn als Schauspielerin gestartet.

Der einzige "Normale" im Stück sei einer der drei Neffen von Abby und Martha Brewster: eben der erwähnte Mortimer, den hier der junge Cornelius Gebert spielt. "Genau deshalb hat Mortimer aber die größten Probleme", hebt Uta Koschel hervor. Verrückt, zumindest aber in höchstem Grade schrullig sind der Neffe Teddy, der sich für Präsident Roosevelt hält (Jonathan Hutter), und der zwielichtige Jonathan (Paul Steinbach). "Als Jonathan und ein dubioser Spezialist für Plastische Chirurgie, Dr. Einstein, eine weitere Leiche im Keller verstecken wollen, hört für die Tanten der Spaß auf; so etwas passt nicht zu ihrem Weltverständnis", sagt Koschel. Auch die Regisseurin gesteht, dass sie die beiden Brewster-Frauen "ganz zauberhaft" findet. "Es sind keine alten, verknöcherten Frauen, sondern eher alt gewordene Mädchen."

Das Bühnenbild ist die Arbeit von Ausstattungsleiter Udo Hesse, er hat dafür Teile eines existierenden Bühnenbildes des Theaters im nordbayerischen Hof wiederverwendet. Die Kostüme entwarf Esther Kemter.

Für die Premiere am kommenden Samstag gibt es noch Karten an der Theaterkasse: Telefon 02166 6151-100. Klar, dass Tickets auch online gekauft werden können: www.theater-kr-mg.de.

(RP)
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