Mönchengladbach Altenheim-Skandal: Polizei sucht Zeugen

Mönchengladbach · Nach den Vorfällen in den Caritas-Altenheimen Giesenkirchen und Holt ermitteln Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei wegen möglicher fahrlässiger Tötung. Insgesamt liegen drei Anzeigen von Angehörigen wegen schwerwiegenden Pflegefehlern vor. Ein ehemaliger Bewohner ist mittlerweile gestorben.

Seine Tochter war in der vergangenen Woche zur Polizei gegangen, weil ihr 85 Jahre alter Vater, der vorübergehend im "Pflegehotel" Hehnerholt untergebracht war, so stark dehydriert gewesen sei, dass eine sofortige Einlieferung in ein Krankenhaus erforderlich wurde. Eine Obduktion des Verstorbenen ergab, dass der Mann tatsächlich an Austrocknung starb.

"Aufgrund der festgestellten Todesursache sind weitere Ermittlungen erforderlich", sagte ein Polizeisprecher. Denn noch sei nicht eindeutig bewiesen, dass dies auf einen Pflegefehler zurückzuführen ist.

Lebensbedrohlicher Zustand

Die Ermittlungskommission beschäftigt sich aber noch mit weiteren Fällen. Am Wochenende geriet eine Patientin des Altenheimes in Giesenkirchen in einen lebensbedrohlichen Zustand, nachdem anscheinend eine Verletzung am Fuß nicht ordnungsgemäß versorgt worden war. Und es gibt eine weitere Anzeige von einem Angehörigen einer Bewohnerin in der Holter Einrichtung.

Die Staatsanwaltschaft beantragte wegen der Vorwürfe Durchsuchungsbeschlüsse, um Pflege- und Krankenakten sicherzustellen. Die Auswertung der Akten werde einige Zeit in Anspruch nehmen, sagt der Polizeisprecher.

Auch die Caritas, die seit einigen Wochen in der öffentlichen Kritik steht, soll nach Polizeiangaben die Staatsanwaltschaft gebeten haben, die erhobenen Vorwürfe auf eine strafrechtliche Relevanz zu überprüfen. Für die weiteren Ermittlungen sucht die Kriminalpolizei dringend noch Zeugen. "Uns ist bewusst, dass sich durch die gestrige Durchsuchungsaktion nur eine Momentaufnahme der derzeitigen Situation in den betreffenden Heimen erstellen lässt", sagt Friedhelm Schulz, Leiter der Ermittlungskommission.

Die Kriminalpolizei sei aber daran interessiert, dass sich Zeugen melden, die zu den Zuständen in der Vergangenheit Angaben machen können. Neben den Aussagen von Bewohnern und Angehörigen setzt die Ermittlungskommission insbesondere auf die Mithilfe von Mitarbeitern, damit sie sich ein Gesamtbild über die Einrichtungen machen kann. Auch ehemalige Angestellte sind aufgefordert dazu ihre Erfahrungen einzubringen. Hinweise unter der Telefonnummer 02161 290.

(RP)
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