Mönchengladbach Altstadt-Sperrzeit wird wochentags ausgedehnt

Mönchengladbach · Am vergangenen Wochenende war es wieder besonders schlimm. "Am frühen Morgen haben die Kneipengäste einen Tisch nach draußen geholt und dann stundenlang auf der Stadt krakelt", sagt die Anwohnerin der Waldhausener Straße, die ihren Namen aus Angst vor Repressalien nicht nennen will. Sie leidet wie viele andere Bewohner der Waldhausener Straße unter den Lärmbelästigungen in der Gladbacher Altstadt, verursacht von Kneipenbesuchern, die auch an normalen Wochentagen die Nacht zum Tag machen. Dies soll jetzt anders werden: CDU und SPD wollen die Sperrzeit montags bis freitags auf 3 bis 8 Uhr neu festlegen. Derzeit sind die Türen der Lokale lediglich zwischen 5 und 6 Uhr zu schließen.

Genau das nutzen die Gäste einiger Kneipen aus: Sie verbringen eine Stunde draußen, um danach weiter zu feiern und zu lärmen. Die geplante Veränderung ist am Mittwoch Thema in der Bezirksvertretung Nord (17 Uhr, Ratssaal Abtei). Falls der Rat zustimmt, wird sie zügig umgesetzt. Es gibt aber Ausnahmen: Am Wochenende, vor Feiertagen (wenn keine stillen Feiertage betroffen sind) und an den Karnevalstagen soll die Sperrzeit generell nachts aufgehoben bleiben.

Die neue Regelung betrifft einen relativ weiten Umkreis. Sie gilt für die gesamte Waldhausener Straße mitsamt mehrerer Nebenstraßen, die Aachener Straße, Sandradstraße, Viersener Straße, Alter Markt und bezieht das Umfeld der Citykirche ein. Gerade in diesem Bereich hat es wiederholt Beschwerden von Anwohnern gegeben, weil hier vor allem Jugendliche in den wärmeren Monaten randalierten und Passanten belästigten. Der Kompromiss zur neuen Sperrstundenregelung basiert auf Vorschlägen der Initiative Altstadt und dem Club der Wirte. "Die Interessen der Altstadt-Bewohner, der Wirte und ihrer Besucher wurden berücksichtigt. Die Regelung ist nicht bürokratisch starr: Auf Antrag kann in besonderen Fällen eine Sperrzeitverkürzung für einzelne Tage erteilt werden. Ich bin sicher, dass die Vereinbarung wochentags für mehr Ruhe und Ordnung in der Altstadt sorgen wird", sagt CDU-Ratsherr Martin Heinen. Er schließt nicht aus, dass die Sperrzeit für einzelne Lokale noch weiter eingeschränkt wird. Heinen: "Das ist möglich. Der überaus größte Teil der Wirte verhält sich korrekt. Aber es gibt schwarze Schafe."

Die Anwohnerin kennt sie, weil sie direkt gegenüber eines Lokals wohnt, dessen Besucher besonders laut sind. "Ich werde mir das nicht mehr gefallen lassen", sagt sie.

(RP)
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