Mönchengladbach Amazon schielt auf das Gewerbegebiet Rheindahlen

Mönchengladbach · Der Online-Versandhändler will dazu "noch nicht Stellung nehmen", sagt eine Sprecherin aus dem nächstgelegenen Logistikzentrum in Rheinberg (Kreis Wesel). Auch die Wirtschaftsförderung schweigt. Doch der Handelsregistereintrag, der kürzlich beim Mönchengladbacher Amtsgericht erfolgte, lässt aufhorchen. Dort nämlich ist nun eine "Amazon Logistik Moenchengladbach GmbH" verzeichnet, die ihren Sitz von München in die Vitusstadt verlegt hat und als deren Geschäftsführer Gregory Bryan, Director of Operations bei Amazon, und Bernd Gschaider, Regional Director Operations bei Amazon, fungieren. Als Unternehmenszweck wird die "Erbringung von logistischen Dienstleistungen und anderen Vertriebsdienstleistungen" genannt. Es deutet also manches darauf hin, dass die Versandhandels-Riesen in Mönchengladbach bald schon von A - wie Amazon - bis Z - wie Zalando - vertreten sein könnten.

In welcher Form, ist noch unklar. Doch nach RP-Informationen hat Amazon konkret das Gewerbegebiet Rheindahlen im Visier. Es soll sich um eine über 110.000 Quadratmeter große Fläche handeln, die sich im Besitz des Hamburger Logistikpark-Entwicklers Ixocon befindet. Eine wie auch immer geartete Einigung gebe es aber noch nicht, heißt es vonseiten Ixocon; man verhandele diesbezüglich mit mehreren Interessenten, wolle auf dem Areal Produktion und Logistik realisieren. Mit besagtem Handelsregister-Eintrag hätten die laufenden Verhandlungen nichts zu schaffen.

2007 war Ixocon in Rheindahlen eingestiegen, um den ehemaligen Produktionsstandort für Textilmaschinen umzuwidmen. Schlafhorst plante dort einst die "Fabrik der Zukunft", Europas modernstes Walzenwerk, scheiterte jedoch mit dem Vorhaben. Im Dezember hatte der Rat den Verkauf von weiteren knapp 60.000 Quadratmetern Fläche an das Unternehmen beschlossen, das seinen Flächenbestand in Rheindahlen damit noch einmal deutlich vergrößert hat. Im Zusammenspiel mit der Stadt wurden ein Bebauungsplan aufgezogen und ein städtebaulicher Vertrag geschlossen; so wird Ixocon etwa die Erschließungsstraße durch das Gewerbegebiet bauen. Das gesamte Areal, inklusive der alten Fabrik, ist über 350.000 Quadratmeter groß.

Kurz vor Weihnachten war bereits berichtet worden, dass Amazon sich, zusätzlich zu seinen bestehenden Logistikzentren, im Krefelder Hafen ansiedeln möchte. Demzufolge sollen dort 350 Jobs in Verwaltung und Logistik entstehen, die Mietverträge für drei Hallen sollen bereits unterschrieben sein. Das Unternehmen wollte entsprechende Meldungen seinerzeit jedoch weder bestätigen noch dementieren.

(RP)
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