Neues Logistikzentrum geplant Amazon will nach Mönchengladbach

Mönchengladbach · Der Online-Riese Amazon hat den Bau eines neuen Logistikzentrums auf der grünen Wiese in Mönchengladbach beantragt. Die Genehmigung dafür hat die Stadt bereits erteilt. So sollen mehr als tausend neue Arbeitsplätze in der Stadt entstehen.

 Derzeit wird an der Erkelenzer Straße an der Erschließung des Areals an das Abwassernetz gearbeitet.

Derzeit wird an der Erkelenzer Straße an der Erschließung des Areals an das Abwassernetz gearbeitet.

Foto: Jana Bauch

Der Online-Händler Amazon kommt nach Mönchengladbach. Der digitale Riese plant den Bau eines neuen Logistikzentrums in Mönchengladbach. Die entsprechende Baugenehmigung wurde im vergangenen Herbst bei der Stadt beantragt, und wenige Tage vor Weihnachten wurde die Genehmigung auch erteilt.

Dies bestätigten mehrere mit den Vorgängen betraute Personen unserer Redaktion. Eine Amazon-Sprecherin in Rheinberg wollte dies gestern nicht kommentieren. Über die Höhe der Investition wurde zunächst nichts bekannt.

Für Mönchengladbach ist dies nach Zalando im Regiopark der nächste große Online-Händler, der ein Logistikzentrum in der Stadt betreibt. Amazon ist die Nummer eins im eCommerce mit in Deutschland zuletzt 13,4 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2016. Zahlen für 2017 wurden noch nicht veröffentlicht, sie dürften aber deutlich darüber liegen, wie die Quartalszahlen aus dem abgelaufenen Jahr nahelegen.

Nach Informationen unserer Redaktion sollen im Rheindahlener Gewerbegebiet an der Erkelenzer Straße mehr als 1000 neue Arbeitsplätze entstehen, in Spitzenzeiten wahrscheinlich sogar noch mehr. Dies deckt sich auch mit den Zahlen, die Amazon über seine bisherige Logistik in Deutschland selbst bekannt gibt: Demnach arbeiteten im Jahr 2017 mehr als 12.000 festangestellte Logistikmitarbeiter in den elf Logistikzentren an zehn Standorten für den Online-Konzern.

Bei der Fläche handelt es sich um ein rund 110.000 Quadratmeter (dies entspricht der Größe von 15 Fußballfeldern) großes Areal. Eine Baustelle zur Erschließung mit Regenwasser- und Schmutzwasserkanal der NEW ist bereits eingerichtet. Gestern rollten dort Bagger. Das Areal ist im Besitz des Hamburger Logistikpark-Entwicklers Ixocon. Der war schon vor elf Jahren in Rheindahlen eingestiegen, um den ehemaligen Produktionsstandort für Textilmaschinen umzuwidmen.

Schlafhorst plante dort einst die "Fabrik der Zukunft", Europas modernstes Walzenwerk, scheiterte jedoch mit dem Vorhaben. Ende 2016 hat der Rat dann den Verkauf von weiteren knapp 60.000 Quadratmetern Fläche an das Unternehmen beschlossen. Im Zusammenspiel mit der Stadt wurden ein Bebauungsplan aufgezogen und ein städtebaulicher Vertrag geschlossen. Unterdessen ließ der Online-Riese schon eine "Amazon Logistik Moenchengladbach GmbH" ins Handelsregister eintragen.

Zahlreiche weitere Vereinbarungen etwa über die Erschließung des Geländes mussten getroffen werden und verzögerten das Projekt. Im Gladbacher Rathaus wurde mit Hochdruck an der Bauantrag gearbeitet, der gerade noch fristgerecht beschieden wurde. Der Projekt-Entwickler wollte dies mit Verweis auf Amazon ebenfalls nicht kommentieren. Intern ist die Rede davon, dass das Projekt in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. "Wir sind sehr glücklich, dass das funktioniert", sagt ein Insider.

Möglicherweise wird dann auch eine neue Technologie zur Sprache kommen, die Amazon erst seit dem vergangenen Jahr in Deutschland einsetzt: "Amazon Robotics". Dabei handelt es sich um computergesteuerte Transportsysteme, die erstmals 2015 in Polen und 2016 in Großbritannien eingesetzt wurden. Im abgelaufenen Jahr war das neue Logistikzentrum in Winsen (Luhe) das erste in Deutschland, das mit der Technik ausgerüstet wurde. Dabei reduzieren Transportroboter die Laufwege der Mitarbeiter und "minimieren gleichzeitig die Prozessdurchlaufzeiten", so Amazon. "In einigen Fällen könnten Bestellungen innerhalb weniger Minuten verarbeitet werden, wo früher Stunden benötigt wurden."

Amazon ist konsequent auf Wachstum getrimmt. Noch vor einem Jahr war das Logistikzentrum in Rheinberg am Niederrhein (Größe: ebenfalls 110.000 Quadratmeter) das einzige in Nordrhein-Westfalen. Von diesem im Jahr 2011 eröffneten Standort wurden vor allem die Metropolen im Ruhrgebiet beliefert. Im vergangenen Jahr kam ein 50.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum in Dortmund hinzu, wobei es sich in diesem Fall um ein Umverteilungszentrum für 29 weitere Logistikzentren Amazons in Europa handelt. Ebenfalls im abgelaufenen Jahr eröffnete Amazon an seinem Standort in Werne ein neues Logistikzentrum mit modernster Ausstattung für 28 Millionen Euro.

(RP)
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