Mönchengladbach An Marina ging letztlich kein Weg vorbei

Mönchengladbach · Götz Alsmann kommt nach Gladbach. Am 26. April tritt er mit Band im Kunstwerk auf. Zwischen Swing und Jazz werden italienische Evergreens zu hören sein. Mit diesem Konzert endet die Wintermusik.

Das "Harlekin" in Rheydt. Vor 40 Jahren. Ein kleiner Laden. Eng, dunkel, Zigaretten- und Bierdunst. Auf der "Bühne" die Blues Company aus Osnabrück. Dabei Götz Alsmann: "Ich habe mit den Musikern ein Jahr lang zusammengespielt." Von daher kenne er Mönchengladbach also schon sehr lange. Wie überhaupt den Niederrhein: "Wir spielen regelmäßig zwischen Bocholt und Xanten. Auch auf Schloss Moyland."

Seit Mai 2017 ist er mit seinem aktuellen Bühnenprogramm unterwegs: "Götz Alsmann ... in Rom". Wie New York und Paris ist die dortige Musikszene Teil einer Trilogie. Vorpremiere war im Mai vergangenen Jahres. Bis Ende 2019 wird er mit seiner Band "250 Shows gespielt haben". Das klingt viel, "aber das machen wir schon seit Jahrzehnten so." Sein Konzertkalender bildet die gesamte Bandbreite der Bühnen ab, zwischen Alte Oper Frankfurt, bis hin zur Stadthalle Pirmasens. Am Donnerstag, 26. April, steht er mit seiner Band ab 20 Uhr auf der Bühne des Kunstwerks. Im Rahmen der Konzertreihe Wintermusik, die Günter vom Dorp erfand.

Neben allem Glanz und Glamour hat seine künstlerische Arbeit auch anstrengende Seiten, erzählt der gebürtige Münsteraner, der im Juli 61 Jahre alt wird: "Vor allem auch körperlich. Man muss sich fit halten wie ein Profifußballer." Alsmann plaudert an diesem Morgen in seinem Büro entspannt und zugleich engagiert über die Auswahl der Städte für das Triologie-Projekt, das seine Anfänge 2010/2011 genommen hat, "als wir in Paris ein altes Studio besucht haben. So sind wir auf den Geschmack gekommen, durch historische Studios zu ziehen." Paris sei die Stadt, in der die "Unterhaltungsmusik erfunden wurde. Die sehr persönliche Art, Chansons zu interpretieren." Über New York als zweite Stadt brauche man kein Wort verlieren, "da die Stadt den Jazz wie keine andere geprägt hat". Natürlich hätte er auch Wien oder Berlin einbauen können, "aber sie fielen durch das Raster, weil wir bewusst auf Muttersprachliches verzichtet haben". Da sei Rom eher unverzichtbar.

Auf die Setliste für die Konzertreihe haben es neben den 18 Stücken des Albums ein paar weitere geschafft. Ausgesucht hat Alsmann sie nach seinem Geschmack, "aber auch nach den Möglichkeiten, die die Songs für das Arrangement bieten, um den jazzigen Charakter herausarbeiten zu können". Es gibt ein Lied, das ihm nicht so gefallen hat, an dem er aber nicht vorbeikam: "Marina. Das habe ich ziemlich gegen den Strich gebürstet." Sein liebstes Stück ist "Il nostro concerto" von Umberto Bindi: "Im Grunde läuft das ganze Konzert auf dieses letzte Stück hinaus. Es ist derart opulent arrangiert." Mit Alsmann gerät man leicht ins Fachsimpeln über die Wurzeln von Jazz und Blues, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei erweist er sich als profunder Kenner auch der musikhistorischen Materie.

Das Arbeiten in einer Band ist alles andere als demokratisch, räumt er ein: "Ich hole die Meinung der Musiker ein. Aber am Ende muss das Programm die Handschrift des Protagonisten tragen." Geprobt wird in Alsmanns Studio. Mit gehöriger Disziplin. Profis eben: "Wir beginnen morgens um zehn. Ich teile die Noten aus und wir proben dann vier, fünf Stunden." Das letzte Mal habe man Ende Dezember geprobt. Aber man stehe ja auch regelmäßig auf der Bühne. Profis eben.

Götz Alsmann mag die Nähe zu seinem Publikum. Die er nicht nur wie weiland im Harlekin, sondern auch in großen Sälen erlebt: "Alles eine Frage der Architektur. Durch die niedrige Bühne in der Kölner Philharmonie und in der Hamburger Musikhalle, hat man das Gefühl, mitten im Publikum zu sitzen." So übertrage sich die Spielfreude auf der Bühne aufs Publikum und deren Spaß auf die Musiker.

Tickets für das Konzert: Vorverkaufsstellen und voilakonzerte.de

(akue)
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