Mönchengladbach Angeklagte übergeben Schmerzensgeld

Mönchengladbach · Aus den Schilderungen von Angeklagten und Zeugen wurde gestern noch einmal erkennbar, mit welcher Brutalität das Opfer in seiner Wegberger Wohnung im Januar 2012 überfallen worden war. Auf der Anklagebank verfolgten die 35, 32, 38 und 28 Jahre alten Waldnieler, wie sich das Opfer an den Überfall in seiner Wegberger Wohnung erinnerte. Die vier Männer aus Waldniel müssen sich erst jetzt wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Tattag war im Januar 2012. Aber der Wegberger hatte die Polizei damals nicht informiert. Eine einleuchtende Erklärung war im Gerichtssaal nicht zu hören. Eigentlich habe man das Opfer damals nur zur Rede stellen wollen und ihm "eine Abreibung verpassen". Doch dann sei das Ganze aus dem Ruder gelaufen, so die Angeklagten. Das war bereits am ersten Prozesstag auf einem Video, das die Täter selbst hergestellt hatten, deutlich sicht- und hörbar gewesen. Völlig emotionslos und gelassen Kaugummi kauend, hatte der Wegberger gestern auf dem Zeugenstuhl Platz genommen. "Es war vor fünf Jahren in der Mittagszeit. Ich war noch im Bett. Die Tür ging auf. Fünf oder sechs Leute kamen herein. Einer schlug mir ins Gesicht", so das Opfer. "Hol alles raus, die Uhren. Wo sind die restlichen Klamotten?", hieß es auf dem Video. Schmuck, Uhren, Handys, alles hätten die Eindringlinge erbeutet. Die Beute sei 5000 Euro wert gewesen.

Die Männer auf der Anklagebank reagierten mit Schmerzensgeld-Angeboten und entschuldigten sich bei den Waldnielern. Als erster ließ der 28-Jährige durch seinen Verteidiger ein Schmerzensgeld-Dokument über 500 Euro an den Wegberger übergeben. Der 38-jährige Angeklagte murmelte: "Es tut mir leid. Ich entschuldige mich." Auch in diesem Fall spielte der Verteidiger den Geldboten und übergab 500 Euro. Das Opfer nahm die Geldscheine entgegen, als handele es sich um ein ganz normales Geschäft. Gestern sagte noch eine 30-jährige Schwalmtalerin aus, die damals ein paar Monate mit dem Wegberger befreundet war. "Wir haben uns im Streit getrennt. Er hatte mir drei Uhren geschenkt, aber die sind in seiner Wohnung geblieben." Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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