Mönchengladbach Angeklagter soll absichtlich einen Unfall verursacht haben

Mönchengladbach · Zudem fälschte der Autoverkäufer den Kilometerstand eines Pkw von 280 000 auf 140 000 Kilometer.

Gestern warf die Staatsanwältin dem Gladbacher (29) im Prozess vor dem Amtsgericht nicht nur mehrere Betrügereien vor. Der Familienvater soll am 9. August 2011 an der Bismarckstraße mit seinem Fahrzeug auch einen 27 Jahre alten Autofahrer absichtlich in einen Verkehrsunfall verwickelt haben. Der Angeklagte reagierte zunächst schweigsam.

Aber der Zeuge erinnerte sich an den Tag, an dem er mit seinem Bruder in einem Fahrzeug auf der Bismarckstraße fuhr. Kurz vor der Einmündung in eine Nebenstraße rechts habe der Angeklagte mit seinem Wagen abrupt abgebremst. "Einen Winker habe ich vorher nicht gesehen", war sich der Autofahrer sicher. "Ich konnte überhaupt nicht reagieren und bin gerade auf dessen Wagen aufgefahren", so der 27-Jährige.

Der Angeklagte habe damals kein Wort mit ihm gewechselt. Die Polizei habe ihn als Unfallverursacher angesehen. "Die Polizei verlangte damals von mir 35 Euro", erinnerte sich der Zeuge. Laut Anklage verkaufte der Gladbacher später seinen Wagen an einen 49-jährigen Ingenieur. Das Fahrzeug sei unfallfrei. Die neue Stoßstange an dem Wagen stamme von einem Schaden beim Parken. Aber das Fahrzeug hatte bereits mehrere Unfälle überstanden. Und der Kilometerstand war gefälscht. Tatsächlich hatte das Auto etwa 140 000 Kilometer mehr hinter sich gebracht, als dem Käufer gesagt wurde.

Der Autokäufer und dessen Sohn erinnerten sich noch genau an die Kaufbedingungen. Doch der Gladbacher bestritt zunächst den Verkauf. Tatsächlich habe er das Fahrzeug an einen Franzosen per Handschlag verkauft und ihm alle Unterlagen mitgegeben. Aber Vater und Sohn erkannten in dem Angeklagten nach der langen Zeit den Autoverkäufer nicht wieder. Nach einem Gespräch mit seinem Verteidiger gab der Angeklagte schließlich den Betrug mit dem Kilometerstand zu.

Als der Angeklagte Reparaturkosten von Versicherungen forderte, war er in einem Fall mit der eigenen Versicherung erfolgreich. Drei Betrugsfälle mit gegnerischen Versicherungen endeten im Versuch. Am Ende verurteilte ihn das Gericht wegen Betruges in vier Fällen, davon in drei Versuchen, zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten. Die übrigen Vorwürfe wurden eingestellt.

(RP)
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