Mönchengladbach Angeklagter will bei Rewe-Raub nur der Fahrer gewesen sein

Mönchengladbach · Auch am zweiten Prozesstag vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts beteuerte der Angeklagte (22), dass er am 13. April in Rommerskirchen lediglich die Rolle des Fahrers übernommen habe. Tatsächlich wirft die Staatsanwältin dem Wesselinger einen schweren Raub vor. Am Tattag soll der 22-Jährige einer Rewe-Filialleiterin auf dem Weg zur Bank aufgelauert und ihr eine schwarze Pistole an den Kopf gehalten haben. "Einnahmen her", soll der Mann gerufen haben. Daraufhin habe ihm das Opfer den braunen Stoffbeutel mit den Wochenend-Einnahmen in Höhe von 50.480 Euro übergeben. Doch der Angeklagte wiederholte gestern die Version, die er bereits am ersten Prozesstag abgegeben hatte. Er sei nur der Fahrer in einem gemieteten Wagen gewesen. Ein Freund, den er bereits aus der Schulzeit kannte, sei derjenige gewesen, der die Waffe auf die 61-jährige Filialleiterin gehalten habe. Ein Komplize habe ihnen den Tipp gegeben.

Doch der Schulfreund, der bei dem hässlichen Überfall der Haupttäter gewesen sein soll, hatte bereits zu Prozessbeginn die Aussage verweigert, weil er sich nicht selbst belasten müsse. Eine Polizeibeamtin bestätigte gestern, dass der vom Angeklagten beschuldigte Schulfreund sich auch bei der Polizei nicht geständig gezeigt habe.

"Ich bekam 10.000 Euro von der Beute", hatte der Wesselinger zugegeben. Dessen Bruder bekam mit, dass der 22-Jährige in "einen Fall mit viel Geld" verwickelt war. Er ärgerte sich, dass der Bruder das Geld für einen dicken Wagen und Klamotten ausgab.

Ein Zeuge, der offenbar als einziger von den jungen Männern einen Führerschein besaß, hatte damals für die Täter zweimal ein Auto angemietet. Der 31-Jährige musste gestern jedoch von Polizeibeamten zum Gerichtssaal gebracht werden, weil er der Zeugeneinladung nicht gefolgt war. "Ich hatte weder Geld noch ein Fahrzeug", war seine Entschuldigung.

Am Ende wurde im Gerichtssaal bekannt, dass der Wesselinger nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank saß. Er verbüßt bereits eine Jugendstrafe. Der Prozess wird am kommenden Montag mit den Plädoyers fortgesetzt.

(RP)
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