Mönchengladbach Anwohner der Krallschen Wiese über Notunterkunft informiert

Mönchengladbach · In der zweiten Dezemberwoche wird voraussichtlich die Flüchtlingsunterkunft auf der Krallschen Wiese fertig gestellt. Bei der Informationsveranstaltung im benachbarten DRK-Haus stellten sich Stadtverwaltung, Politik, Polizei und die Pescher Flüchtlingshilfe Initiative den Fragen der Anwohner und Interessierten. Es war voll, die Stimmung teilweise überhitzt. "Wir hatten nicht so viele erwartet, sonst hätten wir ein anderes Format gewählt", bekannte Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer am Ende. Zur Fragerunde waren Krichel-Mäurer und Michael Poos, stellvertretender Fachbereichsleiter für Soziales und Wohnen in Mönchengladbach, quasi eingekreist.

Wie sieht die Infrastruktur aus, wie ist die Grundversorgung, kommen auch alleinstehende junge Männer, wie steht es um Sicherheit und Sauberkeit - die von den Anwesenden gestellten Fragen waren vielfältig. Zuweilen kochten Emotionen auf, wurden Stimmen laut. "Für die Bürger ist nie Geld da. Wir zahlen die Zeche", rief etwa eine Frau vorwurfsvoll und bekam Applaus. Eine andere mahnte zu Zurückhaltung, Sachlichkeit und Akzeptanz: "Die Menschen sind hier. Wir können sie nicht wegdiskutieren", sagte sie und erhielt ebenfalls unterstützenden Beifall. "Ich wohne zwei Straßen weiter und will hier in Frieden und Ruhe alt werden. Das schaffen wir nur, wenn wir miteinander vernünftig umgehen und gemeinsam eine gute Ebene finden", mahnte Krichel-Mäurer, die Herausforderungen tatkräftig anzugehen.

Zu den Fakten erfuhren die Anwohner und Interessierten: Die Unterkunft in Leichtbauweise ist für 390 Menschen angelegt und vorwiegend, aber nicht ausschließlich, für Familien gedacht. Da in den Vier- bis Fünfbettzimmern den Familien keine Einzelpersonen zugeteilt werden, ist eine Auslastung zu 80 Prozent zu erwarten. Der Bezug wird vom Sozialamt geregelt. Die Unterkunft wird von einem Hausmeister und einer Security-Firma betreut. Mittags soll es eine warme Mahlzeit geben.

Ansonsten sind genügend Kühlschränke vorhanden, da die Flüchtlinge für Frühstück und Abendessen selbst sorgen müssen.

Reinhard Lenzen-Fehrenbacher, Leiter der Polizeiinspektion Mönchengladbach, berichtete, dass die Polizei in die Thematik eingebunden sei und dass in Folge der Flüchtlingskrise bisher keine signifikante Häufung von Straftaten zu beobachten sei.

Pfarrerin Antje Brand, Leiterin der Pescher Flüchtlingshilfe-Initiative, berichtete von Angeboten, die es schon jetzt für Flüchtlinge gibt. Dazu gehören zum Beispiel Deutschunterricht, Koch- und Übersetzergruppen. Sie versicherte: "In der ganzen Zeit gab es kein negatives Erlebnis, sondern nur freundliche Menschen."

(RP)
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