Mönchengladbach Beschäftigungsquote klettert in die Höhe

Mönchengladbach · Die Arbeitslosenzahl sank auch im Dezember - gegen den NRW-Trend. Die Quote sinkt, die Jugendarbeitslosigkeit ebenfalls, während die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse und die der offenen Stellen steigt.

Arbeitslosenzahl sank auch im Dezember
Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Es ist ein Äpfel-Birnen-Vergleich, weil im Rhein-Kreis selbstverständlich viel mehr Menschen leben als in Mönchengladbach und die Sozialstruktur eine andere ist. Trotzdem: Im Dezember waren in Gladbach signifikant weniger (13.910) Menschen arbeitslos gemeldet als im Rhein-Kreis (14.070). Zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten.

Was die Stadt und den Kreis, die zusammen den Bezirk der Arbeitsagentur Mönchengladbach bilden, hingegen eint, ist die gute Entwicklung in den letzten Monaten. Sie kulminiert darin, dass die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresende sank - entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung und vor allem entgegen dem landesweiten Trend, denn dort stieg die Zahl der Arbeitslosen an.

"Das Jahresende 2014 entwickelte sich sehr gut", sagt Angela Schoofs, Vorsitzende der Geschäftsführung. Das gilt nicht zuletzt für den traditionell schwierigeren "Teilmarkt" Mönchengladbach. Zum Jahresende lag die Arbeitslosenquote bei 10,5 Prozent - 0,1 Prozent niedriger als im Vormonat, im Dezember 2013 lag sie noch bei 11,3 Prozent. Die 13.910 Arbeitslosen entsprachen gegenüber November einem Rückgang um 203 (1,4 Prozent), gegenüber Dezember 2013 sogar um 1025 (minus 6,9 Prozent).

Der Bestand an offenen Arbeitsstellen in der Stadt stieg im Dezember um 344 auf 2764; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es sogar 1277 Stellen mehr. Weniger Arbeitslose also, gleichzeitig mehr offene Stellen? Um das scheinbare Paradoxon noch komplexer zu gestalten, sei der Vollständigkeit halber gesagt, dass auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Stadt seit Jahren kontinuierlich steigt. Die Hoffnung der Wirtschaftsförderung, Mitte des Jahres die Marke von 90.000 zu knacken, ist begründet.

Wie das alles zusammengeht? Neuansiedlungen sind eine Erklärung, aber auch: "Immer mehr Menschen wollen arbeiten", sagt Schoofs. Und so drängten eben auch viele aus der "stillen Reserve" wie Familienphasen in den Markt, oder aus dem Bereich der so genannten Unterbeschäftigung. Das sind alle, die beispielsweise an Maßnahmen der Arbeitsförderung teilnehmen und von der Arbeitslosenstatistik nicht erfasst sind.

"Auch in dieser Gruppe ist die Entwicklung positiv", so Schoofs. Trotzdem ist bei weitem nicht alles Gold, was glänzt: Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk ist 2014 um 1,2 Prozent angestiegen - auch wenn sie zum Jahresende dann deutlich unter dem Durchschnittswert gelegen hat.

Exemplarisch zeigte Wolfgang Draeger, Geschäftsführer operativ, gestern noch einmal die Effekte des Arbeitgebers Zalando auf den Gladbacher Markt auf. Von den 1531 an die Firma Vermittelten kommen zwei Drittel (1013) aus der Stadt, 688 davon (68 Prozent) empfingen zuvor Hartz IV. Interessant auch: Das in Neuss neu eröffnete Möbelhaus Höffner besetzte von seinen 256 neuen Arbeitsstellen 38 mit Menschen, die nun von Mönchengladbach aus nach Neuss pendeln.

Für 2015 will sich die Agentur zwei Kernbereichen verstärkt widmen, in denen es bereits gute Entwicklungen gibt: der Jugend- und der Langzeitarbeitslosigkeit. Über den gesamten Agenturbezirk sank die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren im Jahresverlauf um 21,6 Prozent (609 Betroffene).

"Aber es sind immer noch 2200, und das sind noch viel zu viele", so Schoofs. Auch was den Bestand der Langzeitarbeitslosen (länger als zwölf Monate ohne Job) angeht, gibt es Lichtblicke zu verzeichnen - sie machen 11 452 der 27 980 Arbeitslosen im Agenturbezirk aus, also 41 Prozent: "Im vergangenen Jahr konnten mehr arbeitslose Menschen von Qualifizierung und Förderung der Arbeitsaufnahme profitieren." Durch den Mindestlohn erwartet Schoofs übrigens keine Effekte: "Unsere Logistiker etwa zahlen schon jetzt deutlich über Mindestlohn, und das ist auch gut so."

(RP)
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