Mönchengladbach Arbeitsmarkt: Gegen den Trend

Mönchengladbach · Zwar ist die Arbeitslosenquote saisonbedingt auf 11,6 Prozent gestiegen. Verglichen mit Januar 2009 ist sie aber um 0,2 Prozentpunkte gefallen. 680 Gladbacher haben einen Arbeitsplatz gefunden, das sind 46 mehr als im Dezember.

 3,617 Millionen Menschen waren im Januar ohne Job.

3,617 Millionen Menschen waren im Januar ohne Job.

Foto: ddp, ddp

Es ist ein Dilemma für Johannes-Wilhelm Schmitz, Chef der Agentur für Arbeit Mönchengladbach: Die gute Nachricht steckt gut verpackt in der schlechten Nachricht. Konnte Schmitz in den letzten Monaten bei der Präsentation der Arbeitsmarktzahlen stets eine sinkende Arbeitslosenzahl verkünden, zeigt die Statistik nun eine gestiegene Zahl Arbeitsloser auf.

Rund 15 500 Menschen sind derzeit in der Stadt arbeitslos gemeldet. Im Rhein-Kreis-Neuss, der auch zum Bezirk der Mönchengladbacher Agentur zählt, sind es nochmal 15 532. Aber obwohl damit die Arbeitslosenquote von 11,9 Prozent in Mönchengladbach im Vergleich zu Dezember 2009 um 0,6 Prozentpunkte angestiegen ist, gibt es Grund zur Hoffnung.

Denn im Vergleich zu Januar 2009 ist die Quote um 0,2 Prozent gesunken. Mönchengladbach stellt sich damit gegen den Trend in Nordrhein-Westfalen, der landesweit einen Anstieg um 0,5 Prozentpunkte ausweist.

Kurzarbeit statt Entlassung

"Der große Anstieg im Januar ist saisonal bedingt”, erklärt Schmitz die Zahlen. Nach dem Weihnachtsgeschäft drängen Aushilfen aus Verkaufsberufen, Hilfskräfte aus den Bereiche Lager und Transport sowie Arbeitssuchende, die gerade eine Ausbildung abgeschlossen haben, auf den Arbeitsmarkt. Relativ verhalten zeige sich die Entwicklung in saisonabhängigen Branchen wie Gartenbau oder Hoch- und Straßenbau. "Die Betriebe tun sich schwer, ihre Fachkräfte zu entlassen und setzen auf Kurzarbeit, um die Kaltwetterperiode zu überstehen”, sagt Schmitz.

Das kann Hans Lehmann, Vorsitzender des Kreisverbands Mönchengladbach des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), bestätigen. "Es gibt vielleicht ein leichtes Umdenken bei der Unternehmerschaft”, glaubt Lehmann. "Die Arbeitgeber merken zunehmend, dass Fachkräfte nicht so einfach zu bekommen sind.” Zudem habe eine Gesetzesänderung es den Unternehmern erschwert, Mitarbeiter in der Wintersaison zu entlassen, um sie wieder einzustellen, wenn die Frost- und Schneezeit vorbei ist. "Heute werden die Arbeitgeber gezwungen, auf Kurzarbeit zu gehen”, sagt Lehmann.

Für 680 Mönchengladbacher fängt das Jahr erfreulich an: Sie haben einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben. Das sind 46 (7,3 Prozent) mehr als im Dezember und 24 (3,7 Prozent) mehr als im Januar 2009. Mit 1486 ist die Zahl derer, die ihren Arbeitsplatz verloren haben um 490 (49,5 Prozent) im Vergleich zu Dezember gesunken; das sind 11 (0,7 Prozent) weniger als im Vergleichsmonat Januar 2009.

"Der Januar ist besser angelaufen als wir befürchtet haben. Wir sind auf einer guten Schiene”, zieht Schmitz sein Resümee. Allerdings sieht er mit mulmigen Gefühl auf die kommenden Monate. "In den nächsten Monaten müssen wir uns mit den Folgen der auslaufenden Kurzarbeit-Maßnahmen auseinander setzen”, sagt Schmitz. Will heißen: Der Agentur-Chef befürchtet einen Entlassungswelle. Eine Einschätzung, die DGB-Mann Hans Lehmann teilt.

(RP)
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