Mönchengladbach Arsenbelastetes Straßenmaterial muss raus

Mönchengladbach · Gefahr für Grundwasser: Klumpen- und Süchtelner Straße werden noch in diesem Jahr saniert.

Die Stadtverwaltung fordert den sofortigen Ausbau des schadstoffbelastenden Untergrundmaterials an der Klumpenstraße und der Süchtelner Straße. Das verkündete gestern Oberbürgermeister Norbert Bude in einer Pressekonferenz. Eine entsprechende ordnungsbehördliche Anordnung geht an die Firma, die das Material 2004 und 2006 einbaute. Sollte das Unternehmen der Forderung nicht nachkommen, werde die Stadt den Austausch des mit Arsen, Blei und anderen Schadstoffen verseuchten Materials im Wege der Ersatzvornahme selber übernehmen.

Zu der Entscheidung kam die Verwaltung nach der Auswertung des Gefährdungsgutachtens. Das hatte ergeben, dass zwar akut keine Gefahr von dem versiegelten Material ausgeht, auf lange Sicht sei aber eine Belastung des Grundwassers wahrscheinlich. Außerdem müssten Tiefbauarbeiten an der Straße immer beaufsichtigt werden, um Verstaubungen zu verhindern, bei denen die Schadstoffe in die Lunge geraten könnten. Dies kann aber laut Bude nicht immer hundertprozentig gewährleistet werden — da nicht alle Aufbrüche der Stadt gemeldet werden und die Straßen nicht rund um die Uhr bewacht werden könnten.

Wie Diplom-Biologin Petra Günther vom Institut für Umwelt-Analyse erklärte, ist das Bettungs- und untere Fugenmaterial stark mit den Schadstoffen Antimon und Arsen belastet. Sogar bei einmaliger Aufnahme seien bereits akute Wirkungen wie Erbrechen oder Magen- und Darmschädigungen möglich. Bei dem in die Straßen eingebauten Material handelt es sich laut Petra Günther um gefährliche Abfälle, die nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen deponiert werden dürfen. Aufgrund der hohen Belastung und weiterer Indizien handele es sich um ein Gemisch mit Müllverbrennungsaschen und weiteren Beimengungen, eventuell Bleischlacken.

Nun muss auf 10 000 Quadratmetern Schadstoffmaterial abgesaugt und teuer entsorgt werden. Bei der Stadt geht man insgesamt von einer Million Euro Kosten aus.

(RP)
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