Mönchengladbach Auch Kinder können Lebensretter sein

Mönchengladbach · Schüler der Gesamtschule Hardt übten unter fachärztlicher Anleitung praktische Maßnahmen zur Reanimation.

Es kann jeden treffen, plötzlich und unerwartet: Ein Mensch erleidet einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Schnelles Handeln entscheidet dann oft über Leben und Tod. Welche lebensrettenden Maßnahmen man in einem Notfall ergreifen kann und sollte, lernten die Siebtklässler der Gesamtschule Hardt während einer praktischen Übungsstunde. Zwei Ärzte und vier Schwestern der Kliniken Maria Hilf zeigten ihnen, wie es geht.

30-mal drücken, zweimal beatmen - der zwölfjährige Sven und seine Klassenkameraden sind mit Feuereifer dabei, während Dr. Frank Schleibach und Dr. Hendrik Haake ihnen Methoden zur Wiederbelebung erklären. Plötzlich totenstill wird es im Raum, als den Schülern ein Video gezeigt wird, in dem ein Ernstfall gespielt wird. In diesem Augenblick begreifen alle Schüler, wie wichtig es sein kann, in dieser Situation die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Dank einer Übungspuppe, die für jeden Teilnehmer vom Förderverein Maria Hilf gestiftet wurde und die die Kinder nach der Lehrstunde mit nach Hause nehmen dürfen, kann jeder Handgriff direkt ausprobiert werden. Aufgrund eines Beschlusses des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz werden ab dem kommenden Jahr alle Siebtklässler bundesweit in Methoden der Wiederbelebung unterrichtet werden.

Mehr als 120 Schüler lernen an diesem Tag anlässlich der "Woche der Wiederbelebung" die lebensrettenden Maßnahmen. "Mit den Puppen ziehen Sie eine Generation heran, die anpackt", sagt Prof. Dr. Michael Behne, Chefarzt für Anästhesiologie, der mit seinem Team an der Hardter Gesamtschule ideale Bedingungen vorfand. Dort existiert bereits seit vielen Jahren, unter der Leitung von Studiendirektor Norbert Poschen, ein Schulsanitätsdienst.

Eine Wiederbelebung kann lebensrettend sein: Erleidet ein Mensch einen Herzstillstand, so werden seine Überlebenschancen um das Dreifache erhöht, wenn er innerhalb der ersten fünf Minuten reanimiert wird.

Etwa 40 000 Menschen sterben jedes Jahr an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Lediglich zehn bis 15 Prozent der Patienten überleben ohne oder mit nur leichten Folgeschäden - durch eine rechtzeitige Reanimation kann die Überlebenswahrscheinlichkeit entsprechend erhöht werden.

Lehrer Norbert Poschen, der bereits vor 14 Jahren mit einer Arbeitsgemeinschaft den Sanitätsdienst in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz von der achten bis zur zwölften Klasse an der Gesamtschule ins Leben rief, hofft aufgrund der Aktion auf weiteren Zulauf. Derzeit engagieren sich etwa 15 Schüler jedes Jahr und bleiben freitagnachmittags zwei Stunden länger in der Schule, um alles Nötige, beispielsweise für die Betreuung während der Pausen zu lernen.

Weitere Informationen unter www.einlebenretten.de.

(nix)
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