Mönchengladbach Auf den Spuren der Tour de France

Mönchengladbach · 350 Teilnehmer bei der "Tour de Famille": Viele Gladbacher sind gestern über Teile der Original-Tour-Strecke geradelt.

 Um 11 Uhr ging es vom Königskarree an der Korschenbroicher Straße in Richtung Wickrather Markt im entspannten Familientempo von gut zwölf Kilometern pro Stunde los.

Um 11 Uhr ging es vom Königskarree an der Korschenbroicher Straße in Richtung Wickrather Markt im entspannten Familientempo von gut zwölf Kilometern pro Stunde los.

Foto: Detlef Ilgner

Noch sechs Wochen, dann radelt die Tour de France quer durch die Stadt. Um die Mönchengladbacher auf den Geschmack zu bringen, organisierte der Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) zusammen mit der städtischen Marketing-Gesellschaft gestern eine Radtour namens "Tour de Famille", die über 13 Kilometer der Original-Tourstrecke entsprach.

Nachdem anfangs des Monats die Rennradler hatten fahren dürfen, waren nun also die Familien dran. Rund 350 Teilnehmer fuhren um 11 Uhr vom Königskarree an der Korschenbroicher Straße in Richtung Wickrather Markt im entspannten Familientempo von gut zwölf Kilometern pro Stunde los. Ohne Anmeldung konnte jeder, der Zeit und Lust hatte, der offenen Einladung des ADFC folgen und "bei tollem Wetter, auf den Spuren der Tour de France, die Stadt zu entdecken" - so sagte es OB Hans Wilhelm Reiners zu Beginn der Tour.

Zu den fleißigen Radlern gehörten Elke und Norbert Büschgens mit ihrem Enkelkind Noel (9). Sie alle sind Mitglieder im ADFC. "Für uns ist es keine schwierige Strecke", sagte Norbert Büschgens. Denn die drei kamen aus Windberg nach Lürrip - natürlich mit dem Fahrrad. "Wir haben also schon sechs Kilometer hinter uns", sagte Elke Büschgens. Mit dem Weg aus Wickrath zurück waren es mehr als 28 Kilometer für Noel und seine Großeltern. Der Neunjährige sah der Tour-Strecke entspannt entgegen: "Wenn ich doch mal aus der Puste kommen sollte, dann werde ich später wieder richtig Power haben."

Thomas M. Claßen, Vorstandsmitglied des ADFC in Mönchengladbach, freut sich über Kinder, die gerne und viel mit dem Fahrrad fahren. "Ich bin mit sieben Jahren mit dem Rad zur Schule gefahren. Heute fahren nur noch Eltern-Taxis. Das entstehende Verkehrschaos vor den Schulen ist schrecklich", sagte Claßen. Er ist der Meinung, dass wieder mehr Gladbacher mit dem Rad fahren würden, wenn die Radwege sicherer wären. Um zu zeigen, wie schön Gladbach mit dem Rad sein kann, organisierte der ADFC unter anderem diese 90-minütige Tour. Zur Belohnung bekam jeder Teilnehmer eine Urkunde, und die Kinder konnten sich auf den Hüpfburgen und beim Fahrrad-Parcours auf dem Wickrather Markt noch mal richtig auspowern.

Wem die vollen 13 Kilometer zu viel waren, der konnte sich am Tellmann-Platz in Rheydt gut 45 Minuten später anschließen. ADFC-Vorsitzender Dirk Rheydt fuhr von dort mit den "Quereinsteigern" los. Unter den mehr als 30 Neuzugängen in Rheydt war auch Christiane Lambertz mit ihrem Mann. "Wir haben uns heute Morgen spontan dazu entschieden mitzufahren", sagte Lambertz, Assistentin der Geschäftsführung beim Diakonischen Werk. Da die Diakonie der Betreiber der Radstation an den beiden Hauptbahnhöfen ist, fahre sie selbst auch gerne Fahrrad: "Es ist eine Ehrensache heute mitzumachen."

Auch für Susanne Helbig und ihren Ehemann war es eine Ehre, die Original-Tour-Strecke für einen kurzen Abschnitt mitten auf den Straßen in Polizeieskorte mitzufahren. "Die Profi-Radler fahren am 2. Juli direkt bei meinen Eltern vorbei. Wir haben also eine gute Sicht. Jetzt selbst die Strecke zu fahren, ist interessant", sagte die Giesenkirchenerin. Als das Ehepaar die Strecke hinter sich hatte, waren sie begeistert. "Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte Andreas Helbig.

Lediglich die Wickrather Straße hoch, das war für seine Frau anstrengend. Sie musste nicht, wie die anderen Fahrradfahrer, ihre Beine, sondern ihre Arme einsetzten. Denn Susanne Helbig sitzt aufgrund eines Tumors von Geburt an im Rollstuhl. Das Fahrrad hat sie erst letztes Jahr bekommen. Vom Wickrather Markt aus fuhr das Ehepaar an der Niers entlang nach Hause und genoss so noch einmal das schöne Wetter.

(nije)
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