Mönchengladbach Auf zwei Rädern quer durch Deutschland

Mönchengladbach · Zur Vorbereitung auf das härteste Radrennen der Welt fuhren die vier Mitglieder des Teams "Maxmo" 2200 Kilometer durch die Republik.

Bei null Grad und Schneetreiben absolvierte das Team "Maxmo" um Initiator Oliver Dienst über die Ostertage die letzte von drei Simulationstouren vor dem härtesten Radrennen der Welt: dem Race Across America, kurz RAAM. "Das Wetter war sehr schlecht und wir haben uns vier Mal verfahren. Am Ende haben wir aber doch unser Ziel erreicht und viele wichtige Erkenntnisse für das große Rennen in den USA gesammelt", zog Oliver Dienst ein insgesamt positives Fazit.

Nach der 30 Stunden dauernden ersten Simulation im September 2014 in Grevenbroich und der 48-Stunden-Simulation über St. Nikolaus im Return Sportpark, war die Tour quer durch Deutschland die letzte der drei großen Vorbereitungssimulationen vor dem am 20. Juni startenden Radrennen.

"Wir verfolgen bei jeder Simulation ein Ziel", sagt Willi Verleysdonk, der das Team als Ersatzmann und strategischer Begleiter unterstützt. "Die letzte Tour war eine 1:1-Simulation, in der wir knapp 2200 Kilometer in 72 Stunden mit zwei Wohnmobilen, zwei sogenannten Follow-Cars und einem eigenen Media Car mit dem kompletten Team von 16 Crew-Mitgliedern quer durch Deutschland gefahren sind, um hierbei die Wechsel der Radfahrer zu üben."

Verleysdonk hat neben der strategischen Leitung auch die Funktion des Ersatzmanns. Das heißt, er trainiert die komplette Vorbereitungsphase mit und kann kurz vor dem Start in den USA noch eingesetzt werden, falls ein Radfahrer kurzfristig wegen Krankheit oder Verletzung ausfällt. Nach dem Start ist kein Austausch der Fahrer mehr möglich. Zunächst bleibt er jedoch Ersatzmann: Bei der letzten Simulationen gab es weder Stürze noch Verletzungen, alle Fahrer kamen heil an.

Das Team um Crew-Chefin Daniela Dienst startete Karfreitag in Genhülsen und machte sich dann auf die Strecke in Richtung Eschweiler, Monschau, von Trier nach Saarbrücken, durch Kaiserslautern, eine Schleife zurück nach Koblenz und von dort aus eine weitere Schleife Richtung Frankfurt, um dann über Marburg, Arnsberg, Soest, Hamm in Richtung Münster, so langsam wieder in Richtung Mönchengladbach zu fahren. "Wir haben verschiedene Strategien erprobt", sagt Christian Manunzio, Trainer und sportlicher Leiter des Teams.

Manunzio promoviert an der Deutschen Sporthochschule Köln und hat das Projekt RAAM, Team Maxmo, zu seiner Studienarbeit gemacht. "Wir sind sehr hohe Intensitäten gefahren und haben die Radfahrerwechsel alle 30 bis 45 Minuten durchgeführt. In der Nacht bietet es sich an, auch einmal zwei Stunden am Stück Gas zu geben, da die Regeneration des anderen Fahrers dadurch etwas länger ist", sagt Manunzio, der die Wattwerte jedes Athleten - die abwechselnd auf der Strecke sind - ständig im Auge hat. Denn die vier Radfahrer Christoph Bohnen, Sven Imhoff, Norbert Nusselein und Oliver Dienst waren ständig an ihrer Funktionsleistungsschwelle, also am Limit, auf dem Rad unterwegs.

"Wir wissen ja, wofür wir das alles tun", sagen Frank Oedinger und Marcel Jansen, die hauptverantwortlich für Funk, Navigation und Routenplanung das Simulationsrennen aus dem Wohnmobil und dem Follow-Car verfolgen. Denn geradelt wird dank einiger Sponsoren auch für einen guten Zweck. "Unser Ziel ist, dem Kinderpalliativteam Sternenboot der Uniklinik Düsseldorf zu helfen", sagen sie. Die wichtigste Erkenntnis der letzten Simulationstour sei gewesen, dass das Team "sehr gut harmoniert" und dass "die Navigation enorm wichtig ist", sagt Oliver Dienst.

Ein Film über die Teilnahme des 16-köpfigen Teams am härtesten Radrennen der Welt soll im November im Kino erscheinen. Ziel der Crew ist es, in weniger als sechs Tagen von der Ost- bis zur Westküste zu fahren. Dafür müssen die Radfahrer eine Strecke von 4800 Kilometer hinter sich lassen. Im Laufe des Rennens durchfahren sie vier Zeitzonen und werden kaum schlafen können. Zudem erwarten sie enorme Temperaturunterschiede.

Am 35. Race Across America nehmen über 20 Teams aus acht Nationen teil. Es gilt als härtestes Radrennen der Welt. Neben Team Maxmo sind zwei weitere deutsche Teams angemeldet.

(RP)
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