Mönchengladbach Aufstehen und Tanzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Mönchengladbach · Der Tanzflashmob auf dem Sonnenhausplatz ist Teil der weltweiten Kampagne "One Billion Rising". Die Aktion startet am 14. Februar - dem Valentinstag.

 So war es im vergangenen Jahr: Da tanzten 200 Menschen auf dem Alten Markt. In diesem Jahr wird der Flashmob auf dem Sonnenhausplatz sein.

So war es im vergangenen Jahr: Da tanzten 200 Menschen auf dem Alten Markt. In diesem Jahr wird der Flashmob auf dem Sonnenhausplatz sein.

Foto: isa

50 fröhlich tanzende Menschen waren vor drei Jahren erstmals dem Aufruf gefolgt, sich auch in Mönchengladbach im Flashmob mit der Protestaktion "One Billion Rising" zu solidarisieren. Sie waren aufgestanden, um im Tanz gegen Gewalt an Frauen und für Gleichberechtigung einzustehen. Zwei Jahre später hatte sich die Zahl der Teilnehmer bereits vervierfacht. "Das können wir knacken" betonte Constanze Schulte beim Info-Abend im Ladenlokal des Vereins Waldhaus 12. Hier startete bereits ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Vorbereitung als eine Spezialität der Vitusstadt.

Der Verein organisiert Programm und Flashmob mit der Gleichstellungsstelle und freeflow. Unterstützung bieten Kulturbüro, einige Tanzschulen, "Plan International", der HEART Chor und Jukomm im Step.

Beim Info-Abend berichtete Schulte über die Anfänge der Kampagne, die übersetzt bedeutet: "Eine Milliarde erhebt sich". "Jede dritte Frau hat Gewalterfahrung. Umgerechnet auf den Planeten macht das eine Milliarde. An einem Tag erheben sich alle gemeinsam und machen so auf sich aufmerksam", erklärte Schulte die Hintergründe. Sie berichtete von der Künstlerin und Feministin Eve Ensler, die über die Veröffentlichung der "Vagina Monologe" 1998 den Anstoß für die V-(Vagina)-Day-Aktionstage gab. Ensler initiierte in New York 2012 die Kampagne "One Billion Rising". Der Valentinstag wurde als Aktionstag gewählt, da er das Wortspiel zum V-Day zulässt und das vermeintlich romantische Leben vieler Frauen hinterfragt.

"Für den Protest wurde der Tanz als kraftvolles Medium gewählt, um so Frauen aus der Opferrolle zu holen", berichtete Schulte. Die Tanzpädagogin bietet zwei kostenlose Tanztreffen im freeflow-Studio an der Neuhofstraße und Jukomm, Stepgesstraße, an. Auf Wunsch unterweist sie zusätzlich Gruppen von Vereinen zum Beispiel in der Choreographie - ebenfalls kostenlos. Tanzlaien macht Schulte Mut: "Es ist nicht so wichtig, dass jeder Schritt sitzt. Wichtiger ist, dabei zu sein und Solidarität zu zeigen". Künstlerische Workshops zu kreativem Scheiben und Skulpturenbau richten sich an Frauen. In einer Vernissage werden am 10. Februar die Ergebnisse im Ladenlokal gezeigt. Höhepunkt ist der Flashmob auf dem Sonnenhausplatz, zu dem auch Männer willkommen sind. Getanzt wird zur Live Musik. Mit Rücksicht auf die "Nine-to-five-worker" beginnt der Flashmob um 18 Uhr. Da es dann bereits dunkel wird, sind alle Tanzwilligen aufgefordert, umweltfreundliche Leuchtkörper mitzubringen. "Beim Flashmob zeigt sich ein globales Netz an Solidarität. Wir können uns beteiligen im sicheren Gefühl, von der Polizei geschützt zu werden. Doch es wird auch in Ländern getanzt, wo die Frauen nicht so frei sind", sagte Schulte. Begeistert wies sie auf die Möglichkeit hin, online zu verfolgen, wie die Solidaritätskampagne in Australien startet und sich über die Welt zieht.

Rahmenprogramm: 20. Januar, 16.30 bis 19 Uhr und 21. Januar, 11 bis 17 Uhr Workshop "Participatory Video für Frauen ab 16 Jahren" im Ladenlokal, Eickener Straße 14. Info und Anmeldung: verein@freeflow-mg.de. 27. Januar, 19.30 Uhr, Tanztreffen ohne Anmeldung im freelow-Studio, Neuhofstraße 16a. 29. Januar und 5. Februar, 11 bis 16 Uhr, Workshop "Skulpturen gestalten", Teilnahme gegen Spende in der freeflow-Werkstatt, Lindenstraße 98, Anmeldung bei freeflow. 30. Januar, 19.30 Uhr, Doku-Film "The mask you live in" im Ladenlokal. 3. Februar, 16.30 bis 19 Uhr und 4. Februar, 11 bis 16 Uhr, Workshop "Kreatives Schreiben für Frauen ab 16 Jahren" im Ladenlokal. 10. Februar, ab 17 Uhr Vernissage der Workshop-Ergebnisse mit Musik und Poetry im Ladenlokal. 11. Februar, 14 bis 16 Uhr Tanztreffen ohne Anmeldung im Jukomm, Stepgesstraße 20. 14. Februar, ab 18 Uhr: One Billion Rising, Tanzflashmob und Live Musik mit Heart Core auf dem Sonnenhausplatz.

(anw)
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