Mönchengladbach Augen auf bei der Berufswahl

Mönchengladbach · Damit sich Jugendliche früher für die Berufsorientierung interessieren, sollen ihre sozialen Kompetenzen gestärkt werden. Das ist ein zentraler Bestandteil eines neuen Kooperationsprojekts von Arbeitsagentur, Stadt und MG-connect.

Fast, aber auch nur fast duftet es nach knusprigen Backwaren im Sitzungssaal in der zehnten Etage der Arbeitsagentur. Denn Wortspiele mit Backstuben-Bezug gehen gerade weg wie warme Semmeln. Jugendliche, die man sich wie Teiglinge fertig backt, sind eins davon; David Bongartz von der MGconnect-Stiftung backt auch keine kleineren Brötchen, als er sagt, "dass das Bild der Konditorei auch bei unserer Ansiedlungspolitik gut ankommt". Und Armin Hoffmann, Leiter der Berufsberatung, zieht auch noch eines backfrisch aus dem Ofen, als er meint, es sei der Arbeitsagentur ein Anliegen, "zusätzlich zum Schwarz- und Graubrot unserer alltäglichen Arbeit ein paar Tortenstücke mit Sahne ins Schaufenster zu stellen".

Appetit bekommen? Präsentiert wird hier gerade jedoch keine Welt-idee zur Rettung der Handwerksbäcker, sondern ein neues Kooperationsprojekt von Arbeitsagentur, Stadt und MGconnect-Stiftung. In den nächsten zwei Jahren sollen gut 3000 Jugendliche ab der neunten Klasse mit "BO-Fit" (Fitnessprogramm zur vertieften Berufsorientierung) dafür begeistert werden, sich frühzeitig mit dem Thema Berufswahl auseinanderzusetzen - "so dass sie ab Klasse 10 fähig sind, eine fundierte Entscheidung zu treffen", wie Hoffmann erläutert. Um anschließend gute Auszubackende, pardon, Auszubildende zu werden.

Das sahnige Tortenstück ist dabei eine "Soft-Skills-Akademie" zur Stärkung sozialer Kompetenz. "Die Idee entstand aus dem Feedback von Unternehmen heraus", sagt Susanne Feldges, Vorstand der MGconnect-Stiftung. In kleinen Kursen sollen die Schüler lernen, wie man kommuniziert, sich selbst vermarktet, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit entwickelt. "Das Schlimmste ist, wenn Lehrer ihren Schülern sagen: ,Ihr habt keine Chance'", so Angela Schoofs, Leiterin der Arbeitsagentur. "Wir wollen doch die Stärken herauskitzeln, speziell von Hauptschülern."

Weitere Bestandteile der (seit 2010 laufenden und nun fortgesetzten) Kooperation sind Klassiker wie Tag der Logistik, Check-in Berufswelt und Berufe konkret. Los geht's am 26. September mit dem Hochschultag im Berufskolleg Platz der Republik, am 19. November folgt der Business-Tag Handwerk. Das Thema Berufsorientierung lässt sich die Arbeitsagentur übrigens einiges kosten: Rund fünf Millionen Euro gibt sie für die Unterstützung der dualen Ausbildung aus, worunter auch Berufsorientierung fällt. Im letzten Monat wurden 72 Ausbildungsstellen mehr neu gemeldet als im August 2014 - insgesamt 1456.

(RP)
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