Mönchengladbach Aus alter Flasche wird junges Geschenk

Mönchengladbach · Neun Studenten haben ein tolles Produkt ersonnen. Das wird von Förderschülern aus alten Weinflaschen, einem Gravurstift, etwas Erde und einem Setzling hergestellt. Verkauft wird das schöne Präsent auf den Weihnachtsmärkten.

 In der Franziskus-Förderschule kann Katharina Linka beobachten, wie die Schüler der Berufspraxisstufe die Idee ihrer Mini-Company umsetzen: Flasche schneiden, gravieren, bepflanzen.

In der Franziskus-Förderschule kann Katharina Linka beobachten, wie die Schüler der Berufspraxisstufe die Idee ihrer Mini-Company umsetzen: Flasche schneiden, gravieren, bepflanzen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Idee ist total nett. Und überzeugend. Dazu auch noch ganz leicht umzusetzen. "Es ist unser Anliegen, den Menschen klarzumachen, dass es nicht viel Zeit braucht, um jemandem Zuneigung zu schenken", sagt Katharina Linka. Dazu braucht sie: eine Glasflasche, einen Gravurstift, etwas Blumenerde, einen Setzling, ein Stückchen Stoff und ein dekoratives Bändchen. Die Rheindahlenerin, die im dritten Semester an der Fontys-Universität in Venlo studiert, hat mit acht Kommilitonen eine Mini-Company gegründet. Das ist ganz normaler Bestandteil des Studiums; was sie daraus machen, liegt aber ganz allein am Ideenreichtum, dem Geschick und dem Talent der Studierenden.

Die neunköpfige Company nennt sich "49Nyne". Nyne steht für nine, young, new, entrepreneur (neun, jung, neu, unternehmerisch). Und sie haben für die Umsetzung ihrer Idee Schüler der Berufspraxisstufe Franziskusschule (Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung) in Viersen-Sücheln gefunden. "Damit wollen wir zur Inklusion beitragen, das ist uns wichtig." Hier wird fleißig gearbeitet, denn 512 dieser feinen Geschenke müssen gefertigt werden.

Und so geht es: Eine alte Weinflasche wird etwa in der Mitte horizontal abgeschnitten. In das Glas wird der Name des Beschenkten, ein Gruß, ein Wunsch oder ein Symbol eingraviert. Beispiele: Entschuldige, Frohe Weihnachten, Ich liebe dich - das geht natürlich genau so gut auf Englisch. Dann kommt Pflanzerde in das Gefäß, ein Pflänzchen wird eingesetzt. "Denn verschließen wir das Glas mit einem Stück Stoff - so wie man es von hübsch gestalteten Marmeladengläsern kennt", erklärt Katharina Linka.

"Wenn man die Leute, die einem wichtig sind, fragt, wie es ihnen geht, bekommt man oft nur ein 'Gut' als Antwort. Aber man weiß eigentlich nicht, wie es wirklich um diese Person steht", sagt die Studentin. Dabei müsste man sich eigentlich nur fünf Sekunden Zeit nehmen und würde mehr erfahren und fühlen. "Genauso ist es auch bei der Blume. Man muss sich am Tag fünf Sekunden Zeit nehmen, um sich um sie zu kümmern."

Und darum geht es den "Jungunternehmern". Mit ihrem Produkt wollen sie deutlich machen, wie wenig Aufwand es bedarf, um anderen eine Freude zu machen - oder eben eine lebende Pflanze zu pflegen, die dann ihrerseits wieder Freude macht. "Und genau das wollen wir vermitteln", sagt Katharina Linka begeistert.

Am 6. und 7. Dezember verkaufen die Studenten ihr Produkt auf dem Weihnachtsmarkt in Wachtendonk. Am 13. und 14. Dezember ist ihr Stand in Viersen auf dem Fontys- Weihnachtsmarkt. Und am 20. und 21. Dezember sind sie in Kempen auf dem Weihnachtsmarkt. Denn - das Verkaufen ist wichtiger Bestandteil des Projekts.

(RP)
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