Mönchengladbach Ausbilder: "Der Nachwuchs ist oft nicht gut vorbereitet"

Mönchengladbach · Ralph Thannisch hat seine Ausbildung noch am Zeichenbrett absolviert. Der technische Zeichner in Diensten des Gladbacher Textilmaschinenherstellers Trützschler ist heute der Ausbildungsleiter in dem Traditionsunternehmen, in dem er selbst vor 40 Jahren begann.

 Ralph Thannisch ist Ausbildungsleiter bei Trützschler.

Ralph Thannisch ist Ausbildungsleiter bei Trützschler.

Foto: Trützschler

Er ist seit 1992 im IHK-Prüfungsausschuss für technische Produktdesigner tätig und steht diesem als Vorsitzender seit 2011 vor.

Über die heutige Generation an Auszubildenden und Bewerbern sagt er nun im Gespräch mit der Unternehmerschaft der Metall- und Elektroindustrie: "Die Prioritäten haben sich verschoben. Der Nachwuchs ist oft nicht so gut vorbereitet." In der Arbeit mit Smartphone und Tablet beweise der Nachwuchs eine hohe Affinität. "Aber schwierig wird es, wenn Kopfrechnen gefragt ist. Das klappt teilweise überhaupt nicht mehr. Einfachste Rechenaufgaben können teilweise nicht gelöst werden. Das gilt auch für die Rechtschreibung. Trotz der Rechtschreibhilfe am Computer ist die Anzahl der Fehler in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen." Gleichzeitig merkt auch er, dass der Eingang an Bewerbungen für eine Ausbildung deutlich zurückgegangen ist: "Fakt ist, dass wir heute deutlich mehr tun müssen, um Jugendliche für eine gewerbliche oder technische Ausbildung zu begeistern." Dazu gehöre eine viel stärkere individuelle Förderung als früher, es gebe deutlich mehr Angebote, etwa Auslandsaufenthalte während der Ausbildung, was aber nicht so stark angenommen werde. "Die Welt mag globaler geworden sein, aber die Reisefreudigkeit hat definitiv abgenommen." Auszubildende wüssten grundsätzlich gut über ihre Rechte Bescheid, "bei den Pflichten müssen wir teilweise etwas nachhelfen".

(angr)
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