Mönchengladbach Ausbildungsprojekt für Flüchtlinge geplant

Mönchengladbach · Bis zu 30 Ausbildungsplätze zum Kfz-Servicemechaniker könnte Raci Arslans Initiative schaffen. Mitstreiter hat er bereits gefunden - doch es mangelt noch an Unterstützung der Institutionen.

 "In zwei Jahren könnten die Teilnehmer zum Kfz-Servicemechaniker ausgebildet werden", sagt Kfz-Techniker Raci Arslan.

"In zwei Jahren könnten die Teilnehmer zum Kfz-Servicemechaniker ausgebildet werden", sagt Kfz-Techniker Raci Arslan.

Foto: Isabella Raupold

Es ist eine renommierte Adresse: Auf dem ehemaligen BMW-Hahnen-Gelände an der Friedensstraße in Rheydt betreibt Raci Arslan einen Automobil-Service. Empfang, Büros und Werkstatt sind da, ebenso gibt es Hebebühnen, Bremsprüfstand, einen Reifenmontage- und einen Lackierbereich. Im Restaurationsbereich richtet Kfz-Techniker Arslan seine eigenen Oldtimer wieder her. In diesen Räumlichkeiten, so die Idee, die den gebürtigen Türken und Deutschlehrer Arslan umtreibt, könnten junge Flüchtlinge ausgebildet werden.

Noch ist das Ganze nur eine Idee, aber sie könnte schnell Wirklichkeit werden, wenn Raci Arslan die Unterstützung der zuständigen Institutionen erhält. "Wir könnten hier 30 Ausbildungsplätze einrichten", sagt der Kfz-Techniker mit Ausbildereignung. "In zwei Jahren könnten die Teilnehmer zum Kfz-Servicemechaniker ausgebildet werden."

Die Ausbildung zum Servicemechaniker werde momentan nicht mehr angeboten, weil seitens der deutschen Jugendlichen kein Interesse daran bestehe, so Arslan. "Sie wollen lieber gleich Kfz-Mechatroniker werden." Servicemechaniker erledigen Aufgaben wie Reifenmontage, Öl- oder Filterwechsel. Die Ausbildung ist weniger anspruchsvoll und kürzer, für junge Flüchtlinge als erster Schritt auf dem deutschen Arbeitsmarkt aber sinnvoller.

Arslan stellt sich vor, mit Patenbetrieben aus dem Automobilbereich zusammenzuarbeiten, die die Servicemechaniker später übernehmen. Um die Ausbildung sicherzustellen, möchte er drei weitere Handwerksmeister mit ins Boot holen: den angehenden Kfz-Meister Alexander Klouth, den Kfz-Technikermeister Christian Vogel und den Maler- und Lackierermeister Ralf Lehnemann mit jahrelanger Erfahrung im Bereich Fahrzeuglackierung.

"Ich würde mein Wissen gern an junge Leute vermitteln, die wirklich lernen wollen", sagt Christian Vogel. Und Raci Arslan stellt fest: "Ich sehe da eine Zukunft. Wir haben zu wenig guten Nachwuchs." Er selbst plant, den jungen Auszubildenden zusätzlichen Deutschunterricht zu erteilen. Ein sinnvolles Projekt, wie es scheint, aber Arslan hat sich bisher im Dschungel der Zuständigkeiten verfangen, denn eins braucht er für das Ausbildungsangebot: die ideelle und finanzielle Unterstützung durch die entsprechenden Institutionen.

"Beim Jobcenter konnte mir niemand sagen, wer für so etwas zuständig ist. Nirgendwo habe ich einen Ansprechpartner gefunden", sagt der engagierte Techniker und Deutschlehrer. "Man hat mir höchstens gesagt, dafür sei das Land verantwortlich." Außerdem muss er noch das Gespräch mit der Handwerkskammer suchen, denn die Ausbildung zum Servicemechaniker muss erst einmal wiederbelebt werden, bevor er sie anbieten kann. Aber Arslan ist optimistisch und glaubt an seine Idee. "Es gibt genügend jugendliche Flüchtlinge in Mönchengladbach, die in Frage kommen", sagt er. "Man kann die Ausbildung auch mit geringer Schulbildung schaffen und der Bedarf an ausgebildeten Servicemechanikern ist da."

(arie)
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