Mönchengladbach Ausgaben für Flüchtlinge steigen um vier Millionen Euro

Mönchengladbach · Mönchengladbach steht vor einer großen Herausforderung: Bis Ende des Jahres sollen über 400 neue Flüchtlinge in der Stadt ankommen.

Diskutiert wurde im Sozialausschuss nicht über die überplanmäßigen Kosten, obwohl die schon gewaltig sind: Statt neun Millionen Euro wird die Stadt in diesem Jahr wohl 13 Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen und deren Anspruch auf Sozialleistungen ausgeben. Ein Teil der Mehrausgaben wird vom Land erstattet, aber eben nur ein Teil. Wer die Not der Menschen auf der Flucht im Fernsehen gesehen oder darüber gelesen hat, mag die Ausgaben für Hilfeleistungen nicht in Frage stellen. Und so gab es im Sozialausschuss keine Einwände.

Wie andere Kommunen steht auch Mönchengladbach vor einer großen Herausforderung: Und dabei geht es nicht nur um die Zahl der Flüchtlinge, für die Unterkünfte geschaffen werden müssen. Es geht auch um die Unwägbarkeiten. "Die Flüchtlingssituation in Deutschland und der Welt ändert sich tagtäglich", sagte Sozialdezernentin Dörte Schall, "in Deutschland verschärft sich die Situation noch durch das Handeln europäischer Länder." Im vergangenen Jahr habe niemand die Entwicklung vorhersehen können. Und auch jetzt seien Planungen schwierig. "Wir bekommen Zuweisungen oft nur mit zwei Tagen Vorlauf", sagte der Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen, Willi Houben. Im August wies die Bezirksregierung Mönchengladbach 156 Flüchtlinge zu. Dazu landeten in der Stadt 40 Folgeantragsteller. Alleine bis Freitag sind 66 weitere Flüchtlinge angekündigt. Nach der Zuweisungsquote müsste die Stadt noch 105 Menschen bis zum Jahresende aufnehmen. Darüber hinaus wurden vom Land 300 weitere Flüchtlinge angekündigt.

Ganz klar ist: Die 1881 vorhandenen Plätze in Unterkünften und Wohnungen reichen für die noch zu erwartenden Flüchtlinge nicht aus. Deshalb mussten wie bereits im Februar wieder Turnhallen belegt werden. In Giesenkirchen wird ein weiteres neues Flüchtlingsheim gebaut. Und in der "ehemaligen Schule am Torfbend arbeiten aktuell alle Gewerke", wie Dörte Schall informierte. Denn auch dort sollen Menschen untergebracht werden. Doch die Umrüstung der Schule, so viel sei sicher, werde diesen Monat nicht fertig.

Gleichzeitig sucht die Stadt nach Wohnungen für die Flüchtlinge. Es sei schon so, dass Kirchen und Wohnungsgesellschaften, aber auch Private der Stadt Wohnungen für Flüchtlinge anböten, sagte Houben, aber die müssten auf Eignung überprüft werden. "Es gibt auch Privatpersonen, die Gewinn aus der Situation schlagen wollen", so die Sozialdezernentin. Allerdings sei auch bei der Verwaltung einiges liegengeblieben, gab Houben zu. Das werde jetzt nachgearbeitet, denn es gab personelle Verstärkung.

(RP)
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