Mönchengladbach Autofahrer wollen endlich die "Grüne Welle"

Mönchengladbach · 82 Punkte umfasst die Kritikliste, die Bürger erstellt haben. Die Ampelschaltungen sind größtes Ärgernis. Die FDP fordert ein Gutachten.

Mönchengladbach: Autofahrer wollen endlich die "Grüne Welle"
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Der Herr Freisinger war früher Berufskraftfahrer. Er hat für die Ampelschaltungen in Mönchengladbach kein gutes Wort übrig. Im Gegenteil: "Keine Stadt in Deutschland hat eine so bescheidene Verkehrsführung wie Mönchengladbach." (In Wirklichkeit hat er statt "bescheiden" ein anderes Wort benutzt, das auch mit "besch..." anfängt.) Niedergeschrieben hat er seine Kritik während der Frühjahrsausstellung - am Stand der FDP. Wie viele andere auch. Und die Liberalen haben jetzt alle Anregungen, Hinweise und Rüffel zur nicht funktionierenden "Grünen Welle" in der Stadt gesammelt und ausgewertet. 82 Stellen im Verkehrsnetz wurden markiert, viele davon schriftlich bewertet.

Die allermeisten Kritikpunkte fallen auf die "nicht nachvollziehbaren" Ampelschaltungen auf der Aachener- und der Gladbacher Straße sowie auf der Bismarck-, der Kaldenkirchener-, Korschenbroicher-, Monschauer-, Mülforter-, Waldnieler- und Viersener Straße. Aber auch die Zoppenbroicher Straße, die Stadtwald-, die Krefelder Straße und der komplette Verlauf des Rheydter Rings bleiben von der Bürgerkritik keinesfalls verschont.

FDP-Fraktionsgeschäftsführer Hans Joachim Stockschläger sagt: "Wir sind sicher, dass wir mit Hilfe der Bürger eine Liste zusammen bekommen haben, die die Probleme auf den Hauptverkehrsadern der Stadt deutlich macht." Mit dieser Liste will die FDP ihrem Fraktionsantrag im Planungs- und Bauaussschuss in der kommenden Woche Nachdruck verleihen. Im Beschlussentwurf heißt es: "Der Rat der Stadt fordert die Verwaltung auf, ... unverzüglich ein Gutachten mit dem Ziel einzuholen, den Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen flüssiger, effektiver und damit umweltverträglicher zu gestalten." Stockschläger verweist darauf, dass der Rat schon einmal exakt diesen Beschluss auf den Weg gebracht hatte. "Das war am 21. November 2013."

Unabhängig von der genannten Forderung wird die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, "ob auf Straßen, die Hauptverkehrsstraßen queren, die sogenannte Busvorrangsschaltung aus der Steuerung herausgenommen und abgeschaltet werden kann, ohne einen Erstattungsanspruch des Fördergeldgebers des ÖPNV-Aktionsprogrammes auszulösen."

Schon einmal - es ist nicht ganz zwei Monate her - hatten die Liberalen die Verwaltung auffordern wollen, ein entsprechendes Gutachten zur Überprüfung und Optimierung der Ampel-Steuerungen und sofortige Abschaltung bestimmter Busvorrangschaltungen einzuholen. Damals zogen sie den Antrag zurück, weil vermutet wurde, dass bei einem solchen Eingriff Geld an das Land NRW zurückgezahlt werden muss. Die Busvorrangschaltung war nämlich vor Jahren mit hoher Landesförderung eingerichtet worden.

"Wir erwarten von der Verwaltung, dass sie die eventuelle Förderschädlichkeit prüft", sagt Hans Joachim Stockschläger. Die Liste zeige sehr deutlich, dass die Bürger unzufrieden sind mit der Verkehrsführung, der fehlenden "Grünen Welle" und auch der Vorrangschaltung für Busse. "Das ist für uns Grund genug, den Antrag jetzt vorzulegen."

(RP)
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