Mönchengladbach Ballett-Trilogie auf romantischen Pfaden

Mönchengladbach · Bei einer Matinee gaben Chefchoreograf Robert North, Ballettdramaturgin Regina Härtling, Mitglieder des Ballett-Ensembles und Pianist André Parfenov Einblicke in die Produktion "Lachen und Weinen". Sonntag ist die Premiere.

Sehnsucht, Liebe und Tod - das sind die thematischen Eckpfeiler der zweiten Produktion, die das Theater in der jungen Spielzeit herausbringt. Am nächsten Sonntagnachmittag, 14. September, 16 Uhr, erlebt das Ballett "Lachen und Weinen" seine Premiere im Rheydter Haus des Gemeinschaftstheaters.

Der Titel bezieht sich, das verriet Ballettdramaturgin Regina Härtling den Besuchern, die am Sonntag zur Einführungsmatinee ins Theater gekommen waren, auf das gleichnamige Lied des romantischen Komponisten Franz Schubert. Emotionen, offenbare wie verborgene, beherrschen das als Trilogie gefasste Tanzprogramm, das Robert North sich ausgedacht hat. "Eigentlich wollte ich mich auf eine Schubertiade beschränken", berichtete der Chefchoreograf. Doch bei dieser vertanzten Würdigung einer Wiener Modeerscheinung zu Lebzeiten des Komponisten Schubert, einer Serie von Hauskonzerten mit und zu Ehren des Wiener "Liedermachers", wäre das Programm schon nach einer guten Stunde vorüber gewesen. Daher schickt North der Auswahl an Schubert-Liedern die Arbeit "Erinnerung" voraus, bei der Hauspianist André Parfenov wirklich zeigen kann, was er auf den 88 Tasten vermag. Er spielt Klavierstücke von Frédéric Chopin, die eine brillante, virtuose Note ins Programm bringen.

Als Beispiel tanzen Yasuko Mogi und Takashi Kondo in der Matinee einen Ausschnitt der Choreografie: Gebückt trippelt ein altes Paar in langen, grauen Mäntel und mit ulkigen Hüten von der Seitenbühne auf die Tanzfläche. Er und sie nehmen Platz auf einer Bank, flüstern einander ins Ohr, kichern vor sich hin. Dann aber streifen sie mit einem Ruck ihre Mäntel ab, straffen die Leiber, nun in blendender Tanzpose, und schon geht es los, der beschwingte, anmutige Pas de deux. Klar, was dieses Bild sagen will: Die Erinnerung an ihre Jugend führt ihnen die schönen Bilder ihrer romantischen Liebe vor Augen.

Teil zwei des Ballettabends wird noch aussagekräftiger vermittelt: Abine Leao Ka als Gevatter und Elisa Rossignoli zeigen Bewegungsfolgen ihres Pas de deux "Der Tod und das Mädchen", wozu ein Streichquartett den gleichnamigen Zyklus Franz Schuberts spielt. Das Quartett war bereits vor einigen Jahren Bestandteil eines Ballettabends am Theater. Jede Geste erläutert North bei den vorgetanzten Figuren. So lernt das Publikum, dass Ballett eine (Körper-)Sprache ist. "Abine Leao Ka soll scharfe Bewegungen ausführen, wie sie auch Totentanzdarstellungen in mittelalterlichen Holzschnitten zeigen", erklärt Regina Härtling. Aber "er soll", so will es North, "sich bewusst machen, dass er eigentlich nur schwarzer Rauch ist, also nur in der Fantasie des Mädchens existiert." - Teil 3 beschert dann die erwähnte Schubertiade.

(RP)
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