Mönchengladbach Baseler Vergnügungen im Sinfoniekonzert

Mönchengladbach · Neben dem "Sommernachtstraum" von Mendelssohn und Beethovens "Pastorale" gibt es noch einen dritten beachtenswerten Grund, am Donnerstag zum 7. Sinfoniekonzert in die Kaiser-Friedrich-Halle zu kommen. Dort gibt es eine Rarität - eine Entdeckung! Es ist die Sinfonie Nr. 4, "Deliciae Basilienses", von Arthur Honegger. Die sich, gegen die "Megahits" neben sich behauptend, perfekt in das Programm fügt.

Der französisch-schweizerische Komponist Arthur Honegger (1892-1955) dürfte manchem schon im Musikunterricht begegnet sein. Sein geniales Genrestück "Pacific 231" - das so berühmte futuristische Stück über eine Dampflok - kennt fast jedes Kind. Das Schicksal eines E-Musik-One-Hit-Wunders.

Spätestens wenn man "Das Vergnügen von Basel", so der übersetzte Name seiner gut durchhörbaren vierten Sinfonie, kennt, spürt man, dass es sich wirklich lohnt, sich auch mal jenseits des Altbekannten umzuhören. Das Schaffen des Schweizers sprüht vor berührenden und rührenden Momenten, die entdeckt werden wollen. So auch diese 1946 entstandene Sinfonie. Besser könnte der Zeitpunkt zur Aufführung nicht gewählt sein als das Gedenkjahr zum Kriegsende vor 70 Jahren! Eine Nachkriegssinfonie. Die zwar immer wieder von schwebender Nachdenklichkeit und nostalgischer, oft lyrischer Weichheit durchzogen scheint, doch die das Sorglose sucht. Musik mit vielen Bezügen zu der Stadt Basel, Musik, die in erster Linie die wiedergefundene, aus bleierner Kriegsschwere sich auch kraftvoll entfesselnde Leichtigkeit illustriert. Um sogleich wieder zu zerfließen. Orchestriert ganz in der Manier jener Zeit, klingt die Musik auf wundersame Art bekannt. Das mag daran liegen, dass Honegger, auch ein hervorragender Filmmusikkomponist, mit einer breiten Palette fesselnder Klangstimmungen zu spielen versteht.

(laki)
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