Mönchengladbach Beim 12. Eine-Stadt-Fest: Hier treffen sich alle

Mönchengladbach · Die "Grenze" ist längst weg. Und wenn es sie noch gibt, dann nur in den Köpfen. Beim Eine-Stadt-Fest spielt auch das keine Rolle.

So schön war das Eine-Stadt-Fest 2014
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So schön war das Eine-Stadt-Fest 2014

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Auf der Brucknerallee wiegen sich die Lampions leicht im Wind. Es wird langsam dunkel. Viele Menschen schieben sich langsam zwischen den Bäumen hindurch. Das gehört dazu zum Eine-Stadt-Fest: Es ist eng, alle zehn Meter trifft man einen anderen Bekannten, rückt vom einen Tisch zum nächsten, trinkt hier und da noch ein Gläschen. Beim jetzt zwölften Eine-Stadt-Fest gibt es noch mehr Gastronomie, damit diesmal auch jeder seinen Platz findet.

Worum geht es bei diesem Fest? Um die Vereinigung der Rheydter und Gladbacher auf der alten Stadtgrenze? "Naja, wichtiger als dieser Grundgedanke ist es ja eigentlich, einfach Leute zu treffen und unterhalten zu werden", sagt Besucher Gerd Derichs, "Es ist einfach ein schönes Sommerereignis." Deswegen lässt sich zwar natürlich auch die städtische Prominenz, etwa Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners blicken. Aber um Politik geht es beim Stadtfest dann doch weniger. Die Besucher bestaunen einfach, was Gastronomie und Handwerk aus dem Umkreis so zu bieten haben.

Wie in jedem Jahr bleiben viele vor den bunten englischen Süßigkeiten stehen. Auch am Käsestand - bei dem einige Käseexemplare in nicht minder bunten Farben leuchten - wird gerne ein Stop eingelegt. Traditionell quillt am Abend auch die Cocktailbar am Kreisverkehr wieder über. Einige Stände scheinen in diesem Jahr noch größer und noch schöner zu sein. Aber auf welcher Seite des Kreisverkehrs der jeweilige Gastronom nun steht, ist dabei natürlich ganz egal. Zumal es zum Eine-Stadt-Fest eben nicht mehr nur die vereinten Gladbacher zieht, sondern auch Besucher aus den Nachbarstädten. Anja Eysel aus Korschenbroich hat sich zuerst beim Kunsthandwerk umgesehen: "Die Ledertaschen waren besonders schön, aber auch die Schmuckstände haben mir gut gefallen." Ob zierliche Silberkettchen, große Kristalle oder selbst gehäkelter Schmuck, für fast jeden Geschmack findet sich unter den Kunsthandwerkern etwas. "Ich mag das Stadtfest einfach. Es ist schön, hier entlang zu laufen und Leute zu treffen - auch wenn ich aus Korschenbroich komme", sagt Eysel mit einem Zwinkern.

Besteht sie denn nun doch noch irgendwie, die alte "Grenze"? Es scheint auf die Generation anzukommen. So ruft eine Seniorin ihren Begleiterinnen belustigt zu, es sei ihr egal, ob sie den Kaffee nun "in Gladbach oder in Rheydt" bekomme - es müsse jetzt aber endlich mal eine Entscheidung fallen. Zur gleichen Zeit sitzen die Freundinnen Lisa-Marie und Janine am Rand des Kreisverkehrs. Die 15-Jährigen warten auf Freunde und hören nebenbei schon ein bisschen Livemusik. Bei der Frage, ob sie denn aus Gladbach oder aus Rheydt seien, müssen sie erstmal einen Moment überlegen: "Also wir gehen in Rheydt zur Schule, aber ich sage immer, dass ich aus Mönchengladbach komme", sagt Janine. Dass an diesem Platz mal die Stadtgrenze verlief, ist ihnen zunächst gar nicht klar. "Wir wollen einfach nur Freunde treffen und die Bands hören."

Livemusik gibt es tatsächlich reichlich, besonders der Samstag ist bei strahlendem Sonnenschein gut besucht. Insgesamt treten am Wochenende über 40 Sänger und Bands auf, darunter natürlich, wie sollte es auch anders sein, Booster. Das Fazit scheint eindeutig auszufallen: Ob man sich an die Stadtgrenze nun noch erinnern kann oder nicht, ob Paella oder Spaghetti, Cocktail oder Sekt, Booster oder Obergärig - zum Eine-Stadt-Fest kommen alle zusammen.

(ansc)
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