Mönchengladbach Beklebte Ampeln bereiten Stadt Ärger

Mönchengladbach · Rotes Herz, gelbes Peace-Zeichen, grünes Hanfblatt - was viele Autofahrer lächeln lässt, macht Stadtmitarbeiter eher wütend. Sie müssen die Ampelaufkleber nämlich entfernen. Das ist viel Arbeit. Und die Kosten trägt der Steuerzahler.

 Corinna Schneider-Wrensch fotografierte diese Ampel.

Corinna Schneider-Wrensch fotografierte diese Ampel.

Foto: Corinna Schneider-Wrensch

Nachts auf die Leiter zu steigen und Straßenampeln mit Scherenschnitt-Folien zu bekleben, scheint immer beliebter zu werden. An vielen Kreuzungen im Stadtgebiet tauchen die "Ampelverzierungen" auf. Ist das Kunst oder muss das weg? Rotes Herzchen, gelbes Peace-Zeichen und grünes Cannabisblatt verleiten viele Autofahrer zu einem Lächeln. Bei der Stadt findet man den neuen Trend weniger lustig, also eigentlich überhaupt nicht. Denn Kussmund, Smiley und Co. bereiten den städtischen Mitarbeitern immer mehr Arbeit. Und dafür zahle letztendlich der Steuerzahler. "Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen wir die Aufkleber entfernen", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Denn würde es zu einem Unfall an einer solchen Kreuzung kommen, könnte das juristische Probleme bereiten. Die Leuchtkraft der Lichtzeichenanlage dürfe nicht beeinträchtigt sein. Deshalb seien die beklebten Ampeln für die Stadt ein zunehmendes Ärgernis. In vielen Fällen müssten auch die Displays ausgewechselt werden, wenn die Folie nicht abgeht oder die Silhouetten direkt auf das Ampellicht aufgemalt seien, was ebenfalls vorkomme.

Auch in anderen Kommunen bereiten die Ampelbildchen Ärger. In Frankfurt war es beispielsweise eine Zeit lang sehr beliebt, den Eintracht-Adler auf das Rotlicht zu kleben. In Aachen werden jährlich 150 000 Euro ausgebeben, um Aufkleber von Ampeln, Mülleimern und öffentlichen Sitzgelegenheiten zu entfernen. Auch Leipzig verstand bei den "Kiffer"-Ampeln keinen Spaß und ließ die aufgeklebten Hanfblätter umgehend entfernen.

Wie in anderen Städten droht auch Mönchengladbach mit Ordnungswidrigkeitsanzeigen und Bußgeldstrafen. Wer beim Bekleben erwischt wird, könnte eine Zahlungsaufforderung bis 1000 Euro bekommen.

Als "gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr" sieht man das Bekleben der Ampeln bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach auf gar keinen Fall, zumindest so lange die Funktion nicht beeinträchtigt ist - wie im Fall der verzierten Ampel an der Ecke Zoppenbroicher Straße/Am Sternenfeld. "Man kann das Rot noch als Rot erkennen, das Gelb als Gelb und das Grün als Grün", sagt Oberstaatsanwalt Lothar Gathen. Da könne nichts verwechselt werden. Das Ampel-Bekleben sei allenfalls eine Sachbeschädigung. Und selbst da müsse man den Einzelfall prüfen. Wenn sich die Folie sehr leicht abziehen lässt, könne auch davon kaum die Rede sein.

In Mönchengladbach werden die Ampellichter aber nicht nur mit den Scherenschnittfolien beklebt. Regelmäßig müssen die städtischen Mitarbeiter auch Borussia-Sticker entfernen.

(RP)
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