Mönchengladbach Beratungen im "Kinderzentrum für Inklusion"

Mönchengladbach · Der Verein "Menschen im Zentrum" hilft Eltern und Fachkräften im Umgang mit behinderten Kindern.

Seit 2015 sind alle Kindertagesstätten aufgefordert, Kinder mit besonderem Förderbedarf aufzunehmen. Doch nicht alle Erzieher sind darauf vorbereitet. Der Verein Menschen im Zentrum eröffnete jetzt die Beratungsstelle "Kinderzentrum für Inklusion" in Neuwerk, unterstützt wird er dabei durch die Aktion Mensch und die Stiftung Wohlfahrtspflege. Dagmar Pohl und Susanne Wilms möchten Eltern und Erziehern im Umgang mit körperlich sowie geistig behinderten Kindern helfen. Wie kann man sich die Beratung durch Menschen im Zentrum vorstellen?

"In der Regel melden sich Einrichtungen bei uns, wenn sie den Verdacht darauf haben, dass ein Kind besonderen Förderbedarf haben könnte. In einem Gespräch erklären die Erzieher uns, welche Auffälligkeiten sie festgestellt haben", so Susanne Wilms. Nach zahlreichen Gesprächen, so auch mit den Eltern des Kindes, helfen die beiden Pädagoginnen im Umgang mit den betroffenen Kindern. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, benötigt die Einrichtung mehr Personal oder fehlt es vielleicht an Fördergeldern? Zum Team gehören außer den Pädagoginnen unter anderem auch Physiotherapeuten, wodurch Therapien direkt in der Einrichtung angeboten werden können.

Auch bei Gesprächen, in denen die Eltern häufig zum ersten Mal von der Diagnose ihres Kindes erfahren, helfen Dagmar Pohl und Susanne Wilms, die beide außerdem Gesprächstherapeutinnen sind. "Wir begleiten nicht nur die Kinder und Erzieher, auch den Eltern stehen wir zur Seite", sagt Dagmar Pohl. "Es ist wichtig, die Augen nicht zu verschließen, sondern sich mit der Diagnose zu beschäftigen. Auch wenn es schwer sein kann, eine solche Nachricht zu verkünden - Eltern und Kinder haben ein Recht auf die Wahrheit. Nur so erhalten die Kinder eine Chance auf eine individuelle Förderung."

Außerdem hilft die Beratungsstelle "Kinderzentrum für Inklusion" bei der Klärung von Rahmenbedingungen, darunter fallen rechtliche Voraussetzungen und Anträge, Raumgestaltungen und In-house-Fortbildungen des Teams.

Da das Projekt vorerst nur für drei Jahre geplant ist, ist es den beiden Pädagoginnen wichtig, den Eltern und Erziehern langfristig helfen zu können. Sie möchten keine Konstante in ihrem Leben sein, sondern sie im Umgang mit körperlich und geistig behinderten Kindern praxisnah schulen.

Das "Kinderzentrum für Inklusion" sollte sich ursprünglich lediglich auf Mönchengladbach begrenzen. Das Projekt ist aber so gefragt, dass sogar schon Einrichtungen aus Willich, Viersen und Krefeld ihre Hilfe in Anspruch genommen haben. "Wir wünschen uns, dass andere Städte es uns gleichtun. Wir hoffen, dass bald in jeder Stadt mindestens eine Inklusionsstelle vorhanden ist", sagt Dagmar Pohl.

(eds)
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