Gänzlich ungeehrt kommt er uns indes nicht davon. Weil man auch beim erst 75-jährigen Gothe mal kurz innehalten und staunen muss. Es ist ja ein Leichtes, sich zu mokieren, wenn jemand in dem Alter noch in der ersten Reihe steht, erst recht, wenn er das an mehreren Stellen tut: Denn neben all den Ehrenämtern führt er auch nach wie vor eine große Edelstahl-Firma, und das in nicht ganz einfachen Zeiten. Warum also tut er sich das alles an? Sucht Prinzenpaare aus und begleitet sie auf jede Bühne der Stadt, schunkelnd, zur Not auch gegen jeden Takt? Putzt Klinken, um Geld für den Karneval zu sammeln? Lässt sich immer wieder Neues einfallen, um den Karneval im Gespräch zu halten? Die Antwort ist simpler, als mancher glauben mag. Weil er es kann. Und weil es ja einer machen muss. So wie er, mit dieser Wucht, mit dieser närrischen Urgewalt und auch mit diesem Schalk, wird es niemand je wieder machen können. Das weiß Gothe. Und stürzt sich brav wie ein Zirkuspferd in die nächste Session. Und in die übernächste, während der er die überübernächste plant. Designierter Nachfolger von Bernd Gothe zu sein ist deswegen ungefähr so aufregend, wie als Prinz Charles auf den englischen Thron zu lauern.

Drum kann man Bernd Gothe, diesem liebenswerten, ideenreichen und schlitzohrigen Urviech zum Geburtstag nur eines wünschen: dass ihn seine Kraft noch weit tragen möge. Damit er dann in zwei Jahren seinen runden Geburtstag so richtig feiern kann. Wir freuen uns schon drauf!