Mönchengladbach Bezirksvertretung stimmt Kaufland in Holt zu

Mönchengladbach · Die Grünen fordern einen Bebauungsplan und werfen der CDU Klüngelei vor. Der Antrag wird aber abgelehnt.

Den Antrag hatten die Grünen in der letzten Sitzung zurückgezogen, weil es noch Unklarheiten gab. "Aber so eine wichtige Sache, die so viele Menschen betrifft, dürfen wir nicht einfach durchwinken", sagte Diether Brüser, Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung West am Montag. Und legte den Antrag erneut vor – verbunden mit einer heftigen Verbal-Attacke insbesondere in Richtung CDU. Seine Fraktion fordere für das Areal zwischen Aachener-, Bahn- und Monschauer Straße ein geregeltes Bebauungsplanverfahren. "Damit die Politik und vor allem die Bürger ein Mitspracherecht erhalten."

Auf der Fläche, wo das leerstehende Praktiker-Gebäude steht, will die Baugesellschaft Jessen, die die Immobilie mitsamt Gelände gekauft hat, einen Kaufland-Markt errichten. Und das am liebsten ohne Bebauungsplan. "Alle, die dem zustimmen, beweisen damit, dass ihnen die Sorgen der Bürger egal sind", sagte Brüser. "In diesem Fall ist das Einzelhandelskonzept, das eine solche Ansiedlung nicht gestattet, einfach umgangen worden." Es sei absehbar, dass ein Kaufland-Markt an dieser Stelle den Einzelhandel in Holt kaputt machen wird.

Jessen will das ehemalige Praktiker-Gebäude komplett abreißen und einen zwölf Meter hohen Neubau erstellen, der dann auch die gesamte Parkfläche umfassen würde, die bisher zum Praktiker-Gelände gehörte. Das gesamte Erdgeschoss soll als Tiefgarage dienen, verkauft wird auf 5500 Quadratmetern Fläche im ersten Geschoss. Schon Ende 2015 könnte Kaufland in Holt eröffnen.

Die Holter Händler wehren sich gegen die Kaufland-Option. "Der Markt würde uns in jeder Beziehung schaden", sagte gestern Thomas Peters von der Vertretung der Einzelhändler "Holt hat's". Nicht nur Kaufland selbst, auch die Shops im Shop, also etwa Bäckerei, Blumenverkauf und Lotto-Annahmestelle, würden die Kaufkraft von den Holter Geschäften an der Aachener Straße abziehen. "Außerdem würde die Belastung durch den Liefer- und Kundenverkehr in Holt noch größer als er ohnehin schon ist", ist Peters sicher. "Wir hätten uns an dieser Stelle barrierefreie Wohnungen für unsere älteren Mitbürger gewünscht."

Rainer Kühn (CDU) wies die Attacke seines grünen Kollegen zurück. "Es ist eine Frechheit, zu behaupten, uns seien die Bürger egal." Die Pläne seien nicht, wie Brüser gemutmaßt hatte, am Tresen oder in der Sauna entstanden, sondern ordnungsgemäß im Bauausschuss vorgestellt worden. Der Antrag der Grünen wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

(erer)
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