24-Stunden-Blitzmarathon Blitzer-Bilanz fällt in Gladbach positiv aus

Mönchengladbach · Rund 60 Beamte von Polizei und Ordnungsamt haben beim dritten 24-Stunden-Blitzmarathon das Fahrverhalten der Gladbacher ins Visier genommen. Ausreißer gab es in Mönchengladbach bisher nicht.

Geschwindigkeitskontrolle in Mönchengladbach Ruckes
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Rita Haak (47) ist am Mittwochmorgen auf dem Weg zum Sport. Wie gewohnt fährt sie durch den Gladbacher Stadtteil Giesenkirchen auf der Straße Ruckes in Richtung Neersbroich. Erst seit wenigen Minuten steht dort in der 30er Zone die graue "Blitzer-Tonne" der Polizei. Sie erwischt die 47-Jährige mit 41 statt der erlaubten 30 Kilometer pro Stunde. Abzüglich der Toleranz wird ein Verwarngeld von 15 Euro fällig.

Rita Haak bleibt nicht die einzige Autofahrerin, die im Rahmen des dritten 24-Stunden-Blitzmarathons auffällt, weil sie sich nicht an die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten hat. Insgesamt fällt die erste Zwischenbilanz der Gladbacher Polizei jedoch sehr positiv aus. "Es hat wenige Geschwindigkeitsübertretungen gegeben und der Tag verlief sehr ruhig", erklärt Polizeipressesprecher Willy Theveßen am Nachmittag.

An der Straße Ruckes bleibt Rita Haak am Morgen nicht lange alleine. Die Geschwindigkeitsübertretungen der Autofahrer sind meist gering. Eine Frau - acht km/h zu schnell - ärgert sich trotzdem. "Ich bin ein ganz braves Schaf und ausgerechnet heute passiert mir so was", schimpft sie. Rita Haak muss länger als gewöhnlich bei der Messstelle ausharren. Sie hat weder Autopapiere, noch Ausweise dabei. Dem Polizisten fällt außerdem der geringe Luftdruck in den Reifen der Hochneukirchenerin auf. "Wenn sie damit einem Hindernis ausweichen, geraten sie wortwörtlich ins Schleudern", klärt Polizeihauptkommissar Michael Biber sie auf. "Da bekommt mein Schwiegersohn Ärger, der ist Mechatroniker und für die Wartung meines Autos zuständig", sagt Haak.
60 Beamte sind beim 24-Stunden-Blitzmarathon im Einsatz und kontrollieren 24 Stellen im Stadtgebiet. Die Hälfte der Kontrollpunkte ist von Bürgern vorgeschlagen worden, die andere Hälfte hat die Polizei anhand der Unfallstatistik ermittelt.

Am Vormittag ist Polizeioberkommissar Sascha Hoitz, der die Blitzer-Aktion in Mönchengladbach leitet, zufrieden mit dem Ergebnis. "Die Fahrweise ist an diesen Tagen merklich angepasst. Es wäre ein Traum, wenn dieses Fahrverhalten an 365 Tagen im Jahr an den Tag gelegt würde." Dass die dauerhafte Polizeipräsenz an kritischen Stellen Erfolg haben kann, zeige die Straße Ruckes. "Hier wurde oft zu schnell gefahren, dabei ist die Straße kurvenreich und beengt. Seit wir regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen durchführen, ist das Fahrverhalten angepasster", berichtet Hoitz. Das Ziel - das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer für die korrekte Geschwindigkeit zu schärfen - könne man mit regelmäßigen Kontrollen und Blitzer-Tagen erreichen, ist sich Hoitz sicher.

Kurze Zeit später wird erneut eine Frau mit Neusser Kennzeichen angehalten. Mit 44 statt der erlaubten 30 km/h muss sie 25 Euro zahlen. Die Blitzer-Tonne hatte sie glatt übersehen. "Dabei habe ich meinen Mann noch gewarnt, er solle an die Blitzer denken, und jetzt stehe ich selber hier." Häufige Geschwindigkeitsübertreter sind laut der Mönchengladbacher Polizeibeamten Autos des Modells Smart. Bei der Kontrolle am Mittwochmorgen wurde der falsche Smart-Fahrer rausgewunken. Der eigentliche Temposünder erhält seinen Verwarngeldbescheid nun mit der Post. Mit Dauer des Einsatzes steigt auch die Solidarität unter den Autofahrern. Über Lichthupen werden entgegenkommende Fahrzeuge vor dem Blitzer gewarnt. Theoretisch könnte die Polizei auch dafür ein Verwarngeld in Höhe von zehn Euro verhängen. Doch die Beamten belassen es bei der Kontrolle der Temposünder.

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