Porträt Johanna Bleyer Blockflöte oder Geige? Sie hat die Wahl

Mönchengladbach · Mit 15 Jahren beherrscht die Gladbacherin Johanna Bleyer zwei Instrumente gleichermaßen fabelhaft. Ein Ausnahmetalent.

 Nach ihrem großen Erfolg mit Blockflöte bei "Jugend musiziert" konzentriert sich Johanna Bleyer gegenwärtig wieder stärker auf die Violine. Im kommenden Jahr möchte sie damit wieder zum Wettbewerb antreten.

Nach ihrem großen Erfolg mit Blockflöte bei "Jugend musiziert" konzentriert sich Johanna Bleyer gegenwärtig wieder stärker auf die Violine. Im kommenden Jahr möchte sie damit wieder zum Wettbewerb antreten.

Foto: Detlef Ilgner

Johanna Bleyer ist im Mai 2000 in eine Gladbacher Musikerfamilie hineingeboren. Der Vater ist Geiger im WDR-Orchester, die Mutter Blockflöten-Dozentin und Ensembleleiterin für Alte Musik. Heute, mit 15, beherrscht Johanna zwei Instrumente gleich gut: das Holzblasinstrument Blockflöte und das Streichinstrument Violine. Und zwar so hervorragend, dass Johanna jedes Jahr damit erste Preise beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" erringt, in drei Schulorchestern musiziert und vergangenen Herbst ein Flötensolo in einem Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker spielen durfte.

"Angefangen habe ich mit der Geige, weil ich von ihrem Klang fasziniert war, wenn mein Vater übte", erinnert sich das sonnengebräunte blonde Mädchen, das soeben von einer Orchesterfahrt mit dem Sinfonieorchester der Marienschule aus Montpellier zurück ist. Damals war sie fünf. Ein gutes Jahr später fing sie mit der Blockflöte an, dazu gewiss angeregt durch ihren weiblichen Elternteil, Marion Bleyer-Heck.

Andere Jungmusiker, die jeweils ein Instrument gut spielen, können nur alle zwei Jahre beim Musikwettbewerb mitmachen. Nicht so Johanna Bleyer, die in diesem Jahr mit der Blockflöte in Hamburg neben den 24 Siegerpunkten auch zwei Sonderpreise einheimste. "Jetzt fangen wir an, das Programm für den Wettbewerb 2016 vorzubereiten", erklärt sie fast nüchtern, aber mit blitzenden blauen Augen. Ausschreibungsgemäß diesmal mit der Violine. Die Proben mit der Düsseldorfer Musikhochschuldozentin Indira Farabi (Klavier) haben bereits begonnen.

Die Musik nimmt den zentralen Platz in Johannas Leben ein. Weil sie nachmittags Übezeit benötigt, wechselte die Neuntklässlerin von der Marienschule ans Dülkener Clara-Schumann-Gymnasium. "Sonst hätte sie den Instrumentalunterricht nicht voll aufrechterhalten können", erklärt Mutter Marion. Denn als S-Schülerin der Musikschule Mönchengladbach bekommt sie hier zweimal die Woche Geigenunterricht von Kerstin Weuthen, dazu kommen als Zusatzangebot Workshops. Einmal pro Woche ist die Blockflöte dran, darin wird sie von ihrer Mutter unterrichtet. "Die S-Klasse fördert gezielt begabte Schülerinnen und Schüler", erklärt Querflötistin Angelika Euler, an der Musikschule Fachleiterin für Holzblasinstrumente. Auf Befragen sagt Johanna, dass sie sich vorstellen könne, auch Querflöte zu erlernen. Dafür hat sie im Moment aber keine Luft mehr. Denn die braucht sie für ihr drittes Fach: Der Leiter der Gladbacher Singschule, Klaus Paulsen, ist Johannas Gesangslehrer.

In wie vielen Konzerten sie schon zu hören war, hat die 15-Jährige nicht gezählt. Zuletzt spielte sie beim Benefizkonzert des Zonta II-Clubs mit dem Orchester der Marienschule in der Citykirche. Im August wird sie bei den ersten Geigen des Jugend-Sinfonie-Orchesters der Musikschule bei der Sommermusik Schloss Rheydt musizieren. Um Pop-Arrangements zusammen mit der Band FUN zu spielen. "Moderne Klänge passen besser zur Geige als zur Flöte", meint Johanna und nennt als Beispiel David Garrett.

Hat sie Zeit für Hobbys? "Ich tanze gern. Jeden Montagabend bin ich im Tanzhaus NRW in Düsseldorf." Dann bewegt sie sich ohne Instrument zur Musik. Und genießt das.

(RP)
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