Rotlichtszene in Mönchengladbach Bordell-Betrieb verärgert Anwohner

Mönchengladbach · Windberger Bürger beschweren sich bei Oberbürgermeister Norbert Bude über das Etablissement in der Mönchengladbacher Innenstadt. Prinzipiell gibt es in dem Stadtteil aber kein Verbot für Bordelle.

 Im Stadtkern sind Bordelle verboten, doch in Wohngebieten mit Schulen und Kitas, wie hier auf der Lindenstraße, dürfen sie sich generell ansiedeln.

Im Stadtkern sind Bordelle verboten, doch in Wohngebieten mit Schulen und Kitas, wie hier auf der Lindenstraße, dürfen sie sich generell ansiedeln.

Foto: Raupold

Über zehn Jahre ist es inzwischen her, dass ein Gesetz die Prostitution als Dienstleistung regelte und damit vollends legal machte. Seither gehen immer mehr Prostituierte ihrer Arbeit statt in Bordellen in normalen Wohnungen nach und die liegen nicht selten in ganz gewöhnlichen Wohngebieten. Genau so ein Fall erregt auf der Lindenstraße in Windberg die Gemüter der Anwohner. "Früher war da eine Bar drin, dann wurde diese umgebaut und plötzlich standen immer mehr dubiose Autos in der Straße", sagt Anwohnerin Gerda Körber.

Immer wieder bekam sie zufällig mit, dass dort junge Frauen abgeholt oder abgeliefert wurden. Da ihr das komisch vorkam, hörte sie bei der Stadt nach. "Dort sagte man mir, dass dort ein bordellähnlicher Betrieb geführt wird. Eine Frau aus Rumänien hat dort eine ,gewerbliche Zimmervermietung angemeldet'", erzählt Körber und ist empört darüber, dass so etwas zugelassen wird. "Dieses Gewerbe ist in Wohngebieten völlig deplatziert."

Tatsächlich liegen in unmittelbarer Nähe zum Bordell eine Schule, ein Kindergarten, ein Jugendhaus sowie eine Musikschule. Nicht nur der rege Betrieb stört sie. Zudem werde die Wertigkeit der Häuser herabgestuft. Auch an die Polizei habe sich die Anwohnerin bereits gewandt. "Die haben auch Probleme mit denen, aber sie können nichts machen."

Winfried Küttner, Inhaber der Musikschule, sieht das Bordell an der Lindenstraße ebenfalls kritisch. "Das ist eine mulmige Sachlage hier. Vor allem weil hier viele Kinder vorbeilaufen." Einige Anwohner haben bereits gemeinsam einen Brief an den Oberbürgermeister Norbert Bude verfasst, in dem sie ihn auffordern, tätig zu werden. Darin erwähnen die Anwohner zudem ein Reklameschild am betroffenen Haus, das ein "für die Anwohner abstoßendes Bild" zeigt.

Wie Städte mit Bordellen in Wohngebieten umgehen, ist nicht einheitlich festgelegt. In Mönchengladbach hat die Bezirksregierung Düsseldorf durch Verordnung einen seit 1974 unveränderten Sperrbezirk festgelegt, in dem die Ausübung der Prostitution sowie Bordellbetriebe verboten sind. Wie die Stadt mitteilt, umfasst dieser Sperrbezirk große Teile der Mönchengladbacher Innenstadt.

Die Lindenstraße in Windberg gehört allerdings nicht dazu. Dort ist die Ausübung der Prostitution folglich generell erlaubt. Es bestehen grundsätzlich auch keine ordnungs- oder gewerberechtlichen Bedenken gegen einen Bordellbetrieb, der nicht im Sperrbezirk liegt. Hier wird jedoch regelmäßig die Frage der baurechtlichen Nutzungsgenehmigung zu stellen sein. Zum konkreten Fall auf der Lindenstraße gibt die Stadt derzeit keine Stellungnahme ab.

Eine Veränderung der Situation könnte das Vergnügungsstättenkonzept bringen, das schon lange gewünscht wird und im nächsten Ratszug beraten wird. Hiermit könnten dank Veränderungssperren und Bebauungsplänen Bordelle an markanten und wichtigen Punkten der Stadt verhindert werden. Ob ein Wohnviertel mit Schule und Kita dann in diese Kategorie fällt, bleibt abzuwarten.

(RP)
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