Mönchengladbach Polizei warnt vor Derby an Karneval

Mönchengladbach · Ausgerechnet am Karnevalswochenende soll Borussia gegen den 1. FC Köln spielen. Die Polizei findet das überhaupt nicht lustig. Gewaltbereite Fans sind schon schlimm genug. Sind sie dazu noch maskiert und betrunken, wird's noch gefährlicher.

 Rund 2000 Polizisten waren bei dem rheinischen Derby in Mönchengladbach 2009 im Einsatz.

Rund 2000 Polizisten waren bei dem rheinischen Derby in Mönchengladbach 2009 im Einsatz.

Foto: Reichartz

Wasserwerfer, Hubschrauber, Hunderte von Polizisten... Wenn Borussia Mönchengladbach auf den 1. FC Köln trifft, herrscht immer Ausnahmezustand. Schuld sind die gewaltbereiten "Fans" auf beiden Seiten. Das Derby gilt als Risikospiel. Da wird die höchste Sicherheitsstufe eingeläutet, und das hat in der Vergangenheit auch bedeutet: großflächiges Alkoholverbot. Und: Etliche als gewaltbereit bekannte Anhänger der Vereine durften die Stadt nicht betreten, schon gar nicht das Stadion.

Jetzt wird dem ganzen Szenario noch eins drauf gesetzt: Die DFL hat die Begegnung Mönchengladbach gegen Köln ausgerechnet am Karnevalswochenende (13. bis 15. Februar) angesetzt. Das findet die Polizei überhaupt nicht lustig. Ein Derby, während das gesamte Rheinland sowieso schon Kopf steht - das ist eine höchst explosive Mischung.

Gewaltbereite Fans in Schach zu halten, ist schon schlimm genug. "Sind sie dazu noch maskiert und betrunken, wird alles noch schlimmer", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Kostümierungen erschwerten die Kontrollen. Und wenn Alkohol mit im Spiel ist, sei die Gefahr groß, dass auch Fußballanhänger, die nicht als gewaltbereit gelten, aus der Rolle fallen.

Fan-Kontrollen vor dem Derby in Köln
22 Bilder

Fan-Kontrollen vor dem Derby in Köln

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Dazu kommt ein weiteres Problem: An den Karnevalstagen ist die Polizei eh schon im Dauereinsatz. Altweiber- und Kostümpartys, Rathausstürme und Umzüge, dazu jede Menge Betrunkene erfordern einen hohen Personalaufwand von Ordnungshütern. Das ist eine kniffelige Logistikarbeit. Denn die Mönchengladbacher Polizei ist nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen im Einsatz, sie leistet auch überörtliche Schützenhilfe. Da stellt sich schon die Frage: Kann man in so einer Situation 1000 Polizisten für ein Bundesliga-Spiel abstellen?

Das letzte rheinische Derby fand im April 2012 statt. Eigentlich war es eines der ruhigsten Begegnungen Mönchengladbach - Köln der letzen Jahre. Im Stadion und in der Stadt blieb alles friedlich. Doch nach dem Spiel attackierte eine Gruppe Kölner Hooligans einen Reisebus mit Gladbach-Anhängern aus Belgien.

Den bis dahin größten Polizeieinsatz der Bundesliga-Geschichte löste, das Derby im Jahr 2009 aus. Bahnhöfe wurden abgeriegelt, die Polizei war mit rund 2000 Beamten, Hubschraubern und Wasserwerfern im Einsatz - die Innenstädte Rheydt und Mönchengladbach glichen Hochsicherheitszonen. Es kam zu keinen großen Ausschreitungen. Das lag aber auch an dem personalintensiven Sicherheitskonzept.

Bis zum Karnevalsderby dauert es noch ein halbes Jahr, und zurzeit schaut die ganze Fußballwelt ausschließlich auf Brasilien. Trotzdem gibt es schon Überlegungen, ob das Borussia-Heimspiel gegen Köln auf ein weniger heikles Datum verlegt werden kann. Die Mönchengladbacher Polizei würde das auf jeden Fall sehr befürworten. Angeblich hat es schon Vorgespräche mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) gegeben, die bundesweit Fußball-Gewalttäter registriert und beobachtet.

(RP)
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