Fußballstadion in Mönchengladbach Borussia-Parkplatz P4 gilt als "gefährlicher Ort"

Mönchengladbach · Der Borussia-Parkplatz P4 am Stadion in Mönchengladbach gilt als einer von rund 25 "gefährlichen Orten" in NRW. Wir erklären, warum der Platz heikel ist.

Das sind sogenannte "gefährliche Orte" in NRW
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Das sind sogenannte "gefährliche Orte" in NRW

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Foto: Dieter Wiechmann

Raubdelikte, Schlägereien und geknackte Autos - wenn die Borussia zu Hause spielt, dann wird Parkplatz P4 zu einem "gefährlichen Ort". Vor anderthalb Jahren verzeichnete die Polizei dort eine Häufung der Straftaten, an der oftmals Ultras beteiligt waren. Und so wurde der Parkplatz als "gefährlich" eingestuft.

"Wir haben das getan, um entsprechend agieren zu können", sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. Denn nach dem Polizeigesetz können an Orten, die als gefährlich deklariert sind, Razzien ohne Anlass durchgeführt werden. Außerdem haben die Einsatzkräfte der Polizei dort mehr Befugnisse für Identitätsfeststellungen und Durchsuchungen.

Dies nutzt die Polizei auf dem Borussia-Parkplatz — und zwar seit Mitte 2016. Die Maßnahmen fruchten offenbar. Polizeipräsident Mathis Wiesselmann: "Mittlerweile hat sich die Lage so weit beruhigt, dass wir prüfen können, diese Maßnahme zurückzustufen. Dies werden wir im Laufe des kommenden Februars entscheiden."

Aber die Stadt hat noch einen weiteren "gefährlichen Ort": den Mönchengladbacher Hauptbahnhof. Die Einstufung erfolgte, weil es auch dort wie an vielen anderen Großstadtbahnhöfen mehr Kriminalität gibt. Dazu gehören unter anderem Diebstahldelikte, Raub und Drogenhandel. Erhöhtes Kriminalitätsaufkommen gibt es außerdem in der Altstadt, "aber da haben wir die Videobeobachtung", sagt Lützen. Auch die helfe bei der Aufklärung von Straftaten und wirke für viele abschreckend. In der Altstadt ist die Zahl der Straftaten zurückgegangen.

Laut Polizeigesetz handelt es sich bei den "gefährlichen Orten" nicht unbedingt um Orte, an denen Menschen häufig überfallen oder ausgeraubt werden. Vielmehr können das Orte sein, an denen sich Menschen treffen, um beispielsweise Straftaten zu planen. "Es handelt sich dabei nicht um sogenannte No-Go-Areas", sagt Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. "Die Definition als gefährlicher Ort gibt der Polizei aber die Rechtsgrundlage, die Identität der Menschen festzustellen, die sich dort aufhalten", sagt Beus.

In Köln hat die Polizei gleich 13 Orte als gefährlich definiert. Dazu zählen in der Domstadt größere Teile des Nordens, wie zum Beispiel die Kölner Ringe oder das Eigelstein. Aber auch mehrere Straßenzüge in Kalk, Ehrenfeld oder Vogelsang wurde als Stellen definiert, an denen Kontrollen notwendig sind.

Auch in Düsseldorf gab es zeitweise einen "gefährlichen Ort". Das Düsseldorfer Maghreb-Viertel wurde von den Beamten von Januar bis März 2016 als ein solcher eingestuft. "Dabei handelte es sich damals um einen Rückzugsort für Kriminelle", sagt eine Sprecherin der Düsseldorfer Polizei. Nach mehreren Kontrollen habe sich die Lage wieder entspannt. Die Polizei nahm die Einstufung zurück. "In Düsseldorf gibt es derzeit keine gefährlichen Orte", sagt die Sprecherin.

(skr)
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