Mönchengladbach Borussia will keine Dellen im Rasen

Mönchengladbach · Auf dem Gelände im Borussia-Park wird nicht nur trainiert: Hier testen die Greenkeeper des Fußball-Bundesligisten auch neue Gräser. Es gibt außer dem klassischen inzwischen auch einen so genannten Hybrid-Rasen. Und demnächst sogar ein Spielfeld, das an Sportplätze in England erinnert.

Großbaustelle Borussia-Park
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Foto: Anne Peters

Bernhard Nießen kennt den Ablaufplan beim Bau einer neuen Spielfläche ganz genau. "Eigentlich werden zunächst sämtliche Arbeiten rund um das Spielfeld erledigt und dann kommt als Höhepunkt der neue Rasen. Wir haben diesen Maßnahmenkatalog auf den Kopf gestellt und zuerst den Rasen verlegt", sagt Borussias Abteilungsleiter Stadionbetrieb. Das ungewöhnliche Vorgehen bei der Erstellung des neuen Trainingsplatzes gegenüber der Haupttribüne hat einen guten Grund: Der Fußball-Bundesligist testet auf dem Feld einen neuen Rasen, der bislang nur von englischen Profiklubs genutzt wurde.

Der Rasen selbst ist dabei nicht das Besondere, sondern sein Untergrund. "Wir haben eine Rasentragschicht eingebaut, die Kunststofffasern enthält. Das soll einen Elastikeffekt bringen. Wenn ein Spieler eine Delle in den Platz tritt, hebt sich der Rasen ein Stück weit wieder an. Das sorgt für eine Ebenflächigkeit, auch wenn die Fläche umfangreich genutzt wird", erklärt Nießen. Und nutzen will Borussia das neue Gelände ausgiebig. Schließlich wird direkt an den Trainingsplatz eine Multifunktionsfläche mit Sprintbahn und Laufhügel angrenzen. Der neue Untergrund soll die hohe Belastung besser auffangen können als der klassische Rasen.

Dafür benötigt er aber auch eine ganz andere Art der Pflege. "Um Verfilzungen zu vermeiden, muss der Rasen am besten einmal im Jahr komplett abgefräst und neu eingesät werden", erklärt Nießen. Würde eine solche Rasenform auch im Stadion liegen, müsste zudem ein kostspieliges Beleuchtungssystem zum Einsatz kommen. Bei Klubs wie Manchester City und Stadtrivale United sind das bereits seit langem gängige Methoden.

"Unser Greenkeeper war in England, um sich genauer zu informieren. Dieser Rasen kommt ursprünglich aus dem Reitsport und wird nun auch langsam in Deutschland bekannt", sagt Nießen. Bislang ist nur 1899 Hoffenheim noch einen Schritt weiter und hat den Rasen sogar schon im Stadion verlegen lassen. Borussia hingegen startet einen Test — wenn der Platz trainingsbereit ist. "Das wird aber frühestens im Winter oder gar erst im neuen Jahr der Fall sein", sagt Nießen, der noch auf ein anderes Projekt hinweist: "Auf der Fläche des Torhütertrainings haben wir ein Stück Hybridrasen neben unseren klassischen Rasen eingesetzt. Dieser Rasen enthält drei bis fünf Prozent Kunsthalme. Mit der zuständigen Firma werden wir die Auswirkungen des Trainings analysieren."

Sollten die Tests mit den neuen Rasenformen positiv verlaufen, könnten auch andere Spielfelder auf dem Trainingsgelände umgebaut werden. "Wir haben deswegen einige Jugendfelder bewusst zurückgestellt", sagt Nießen. Bis eine Entscheidung fällt, wird es aber noch dauern. "Wir arbeiten zwar in einem schnelllebigen Geschäft, doch bei der Rasenpflege werden die Auswirkungen der Nutzung immer erst Monate später sichtbar."

(togr)
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