Verkehrsprobleme am Stadion Borussia will Teile von Hockeypark und Theater

Mönchengladbach · Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat eine Kaufoption für ein Gelände im Nordpark abgegeben. Der Verein möchte sich damit vor allem ein Mitspracherecht sichern. Dabei geht es vor allem um die schlechte Verkehrssituation rund ums Stadion.

Das Tauziehen um eine mögliche neue Konzerthalle im Nordpark geht in die nächste Runde. Nach einer mehrstündigen Sitzung des Aufsichtsrats von Borussia Mönchengladbach hat der Fußballverein bei der Stadttochter EWMG mit einem Schreiben eine Kaufoption abgegeben. Das Angebot sieht Informationen unserer Zeitung zufolge vor, 48 Prozent des Hockeyparks (Sparkassenpark) und der benachbarten Halle TiN (ehemals Theater im Nordpark, zuletzt Flüchtlingsunterkunft) zu erwerben. Einen ebenso hohen Anteil könnte dem Vorschlag zufolge Hockeypark-Betreiber Micky Hilgers erwerben, vier Prozent verblieben bei der EWMG. Somit wäre die Stadt über ihre Tochter stets das Zünglein an der Waage bei den Entwicklungen in unmittelbarer Nähe des Borussia-Stadions.

  • Worum geht es?

Im Vordergrund steht die rasante Entwicklung im Nordpark. Deren Initialzündung der Bau des Borussia-Stadions ab 2002 war, zu der in den vergangenen Jahren die Ansiedlung vieler Unternehmen gehört, aber auch der Hockeypark. Den hat der frühere Hockey-Weltmeister Micky Hilgers gepachtet - auf 20 Jahre, mit zweimal fünf Jahren Verlängerungsoption. Genutzt wird die Fläche aber seit längerem und sehr erfolgreich als Sparkassenpark für Open-Air-Konzerte (mehr als 10.000 Besucher). Da sich dies nur auf die Sommersaison bezieht, hat Hilgers der EWMG ein Konzept vorgelegt, die benachbarte Halle (TiN) im Winter für Konzerte und andere Veranstaltungen zu nutzen (bis zu 3000 Besucher). Er will das TiN pachten, für 1,5 Millionen Euro umbauen und nach zehn Jahren die Option zum Kauf haben. Fest gepachtet hat Hilgers die Halle für Dezember zu Arag Big Air und mehrere Booster-Konzerten. Kaufen möchte Hilgers auch den Hockeypark, an dem ein Leistungszentrum Hockey entstehen soll. Ein weiteres Event-Areal ist für Fußball-Golf im Gespräch.

  1. Wie hoch ist die Summe?

Über Zahlen wird offiziell nicht geredet. Der Hockeypark soll aber bei der EWMG mit 3,5 Millionen, das TiN mit 2,5 Millionen Euro Buchwert registriert sein. Borussia soll allerdings für die Halle nur 1,5 Millionen Euro zugrundelegen und für 48 Prozent des Gesamtpakets 2,4 Millionen Euro bieten.

  1. Was steht hinter dem Vorstoß von Borussia?

Der Verein hat kein Nutzungskonzept vorgelegt, sondern unterstützt - so wird betont - die Pläne von Hilgers. Allerdings möchte sich Borussia ein Mitspracherecht sichern. Dabei geht es vor allem um eins: den Verkehr. Bereits jetzt stößt die Infrastruktur, aber auch die Zahl der vorhandenen Parkplätze vor und nach den Spielen des Bundesligisten an Grenzen. Das hat erst vor wenigen Wochen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erneut bescheinigt, die Mängel bei der verkehrlichen Anbindung waren der Hauptgrund für die Absage als Austragungsort für die EM 2024.

  1. Wie ist die Parksituation?

Rund 12.000 Parkplätze stehen rund um das Stadion zur Verfügung, 1800 davon auf der Fläche von Borussia, der Rest auf Grundstücken der EWMG. Gepachtet und betrieben werden sie von der Gesellschaft PPG, die zu 40 Prozent Borussia und zu 60 Prozent der EWMG gehört. Für den Hockeypark sind 970 der Parkplätze zur Nutzung eingetragen worden (allerdings für eine sportliche Nutzung, bei Konzerten müssen sie jedes Mal neu beantragt werden), für die neue Nutzung des TiN sollen weitere 875 zugesagt sein, für Fußball-Golf würden weitere nötig.

  1. Was ist das Problem?

Zwar berücksichtigt Hilgers - planbare - Bundesligaspiele der Borussia und veranstaltet dann keine Konzerte. Durch Pokalspiele kann es in Einzelfällen aber zu Überschneidungen kommen. Die Verantwortlichen bei Borussia befürchten, dass dann der Verkehr komplett kollabieren könnte - um das zu verhindern, will man einen Fuß in der Tür behalten.

  1. Was wäre die Lösung?

Im Fokus stehen die Stadt und die EWMG. Borussia sieht sie in der Pflicht, die Infrastruktur rund ums Stadion zu verbessern und zeigt sich dann auch für andere Modelle offen. Auch Hilgers sieht den Ball bei der Stadt, sagt: Es sei nicht neu, dass der Nordpark mit seiner Entwicklung an Grenzen der Belastbarkeit stößt. Alle Beteiligten zeigen sich bereit, sich nun zeitnah in einer größeren Runde zu Gesprächen zu treffen.

(dr)
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