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Mönchengladbach Briten: Stadt unter Zugzwang

Mönchengladbach · Ab April werden weitere 69 Häuser britischer Soldaten vermarktet. Diesmal auch an der Lilienthalstraße. Dort sähe die Stadt am liebsten Industrie, doch sie kann nur begrenzt Einfluss nehmen. Denn der Zeitdruck wächst.

Der bereits angelaufene Verkauf von Wohnhäusern britischer Soldaten in Mönchengladbach setzt die Stadt gehörig unter Druck. Sie will beim Aussehen der Häuser, die die bald abrückende Rheinarmee an den Bund zurückgibt, mitreden. "Wir wollen den Siedlungscharakter erhalten", sagt Stadtplaner Jürgen Beckmann. Doch dafür gibt es noch keine rechtliche Grundlage. Bislang gibt es erst einen Entwurf für einen neuen Bebauungsplan, der von der Farbe des Putzes bis zur Gestaltung der Vorgärten alles genau bestimmt. Doch die neuen Besitzer müssen sich — vorerst — gar nicht daran halten. Und der Bund befeuert den Markt munter weiter mit Briten-Häusern.

Bislang seien drei Häuser verkauft, bestätigte Hubert Hoppe, Abteilungsleiter Verkauf NRW der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), die die Objekte im Auftrag des Bundes vermarktet. Der erste Käufer hat bereits mit der Sanierung begonnen. "Für 15 weitere Immobilien ist die Bieterphase gerade abgeschlossen", sagte Hoppe. Und Ende März werden weitere 69 Häuser auf den Markt gebracht. Und das setzt die Stadt unter Zugzwang.

Kauft Stadt Häuser?

Denn bei der zweiten Tranche Ende März sind nicht mehr nur Häuser in Windberg (Marienburger Straße, Bebericher Straße, Lindenstraße, Danziger Straße) betroffen, für die der Bebauungsplan derzeit aufgestellt wird. Diesmal geht es auch um Häuser an der Lilienthalstraße in Holt. Wegen Autobahn, Hauptverkehrsstraße (Aachener Straße) und benachbartem Nordpark eine extrem ungünstige Wohnlage.

Zudem sind die Häuser dort dem Vernehmen nach in einem noch schlechteren Zustand als die Objekte in Windberg. "Auch da werden wir versuchen, planerisch einzugreifen", sagt Beckmann. Am liebsten würde er die Objekte vom Markt nehmen und die Fläche in den Nordpark integrieren. Und das hieße: Man müsste sie kaufen. Dort stehen allein 140 Einfamilienhäuser. Das Planungsamt der Stadt bat deshalb die Entwicklungsgesellschaft EWMG, mit der BIMA Kontakt aufzunehmen. "Wenn man Einfluss nehmen will, muss man einen Fuß in die Tür kriegen", sagt Beckmann.

Das wiederum bedeutet: Die Stadt müsste den Gesamtkomplex kaufen und anschließend irgendwie refinanzieren. Doch die Zeit drängt. Nach Ostern, bestätigte Hubert Hoppe von der BIMA, soll die Bieterphase beginnen. Gibt es dann einen Privatkäufer, wird es schwierig für die Stadt, noch Einfluss auf den Gesamtkomplex Lilienthalstraße zu nehmen. Möglich, dass zunächst ein Vorkaufsrecht für die Stadt ausgehandelt wird. Das soll Thema in der nächsten Sitzung des Planungs- und Bauausschusses sein. Dort wurde gerade erst über den Bebauungsplan für Windberg beraten.

(RP)
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