Mönchengladbach Britenhäuser: Streit am Bunten Garten

Mönchengladbach · Mehr als 120 Häuser und Wohnungen wollen Investoren am Bunten Garten bauen. Es gibt Ärger mit Anwohnern, die eine zu dichte Bebauung, Lärm und zusätzlichen Verkehr befürchten. Eine Infoveranstaltung brachte wenig Annäherung.

 Oben eine Animation von Einfamilienhäusern an der Rembrandstraße, unten Mehrfamilienhäuser an der Peter-Nonnenmühlen-Allee. Bei den Ansichten handelt es sich um Bauskizzen aus einer frühen Planungsphase.

Oben eine Animation von Einfamilienhäusern an der Rembrandstraße, unten Mehrfamilienhäuser an der Peter-Nonnenmühlen-Allee. Bei den Ansichten handelt es sich um Bauskizzen aus einer frühen Planungsphase.

Foto: A+M Architekten

Die Inszenierung schien sorgsam überlegt: Zunächst die Bürger mit alten Plänen und nicht mehr aktuellen Baumodellen konfrontieren und sie dann geschickt auf die überarbeiteten Entwürfe lenken — schon sorgt ein befreiendes "Ah" und "Oh" für entspannte Mienen. So könnte sich die Bauverwaltung die Bürgerversammlung gedacht haben, bei der es um die Engländersiedlung im Quadrat zwischen Peter-Nonnenmühlen-Allee, Schürenweg, Rembrandtstraße und der Straße Am Bunten Garten ging. Aber das funktionierte nicht: Es gab Krach. "Wir wollen uns nicht verschaukeln lassen", protestierte ein Anwohner.

 Oben eine Animation von Einfamilienhäusern an der Rembrandstraße, unten Mehrfamilienhäuser an der Peter-Nonnenmühlen-Allee. Bei den Ansichten handelt es sich um Bauskizzen aus einer frühen Planungsphase.

Oben eine Animation von Einfamilienhäusern an der Rembrandstraße, unten Mehrfamilienhäuser an der Peter-Nonnenmühlen-Allee. Bei den Ansichten handelt es sich um Bauskizzen aus einer frühen Planungsphase.

Foto: A+M Architekten

Mehr als 50 Bürger waren erschienen, darunter viele Politiker. Die Stimmung war aufgeheizt, und schnell war klar: Hier ging es nicht nur um Abriss und Neubau — sondern vor allem um die Verkehrsprobleme auf der Trasse zwischen Nicodemstraße und Bergstraße. Das vor allem von den Anwohnern des Schürenwegs geforderte Tempo 30 und die mögliche Zunahme des Anwohnerverkehrs durch zahlreiche Neubürger zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Fakt ist: Das geplante Baugebiet könnte sich zu einem der hochwertigsten und nachgefragtesten in der Stadt entwickeln. Denn die Nähe zum Bunten Garten ist bei Häuslebauern begehrt — wenn sie Häuser zu einem akzeptablen Preis bekommen. Und genau das ist der Haken.

Denn für die Top-Lage muss mit einem Grundstückspreis von rund 330 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Zuzüglich der Baukosten würden Häuser und Wohnungen entstehen, die eher im hochpreisigen Segment angesiedelt sind. Für die gehobene Mittelschicht, an die sich das Angebot vorrangig richten soll, sind Häuser mit großen Grundstücken kaum finanzierbar.

Also setzen die Investoren, drei Unternehmen aus Köln, die sich zur Projektgesellschaft "Bunter Garten Mönchengladbach" zusammengeschlossen haben, auf mehr Wohneinheiten: ein Gebäuderiegel am Schürenweg mit Stadthäusern, neun so genannte Punkthäuser mit Wohnungen, zahlreiche Doppelhaushälften und neun Einfamilienhäuser. Zwischen 120 und 140 Häuser und Wohnungen sollen im Viertel neu entstehen. Zum Vergleich: Jetzt gibt es hier 65 Britenhäuser.

Fakt ist auch: Es gab durchaus Bestrebungen, die Britenhäuser zu vermieten oder sie zu einem sehr günstigen Preis auf den Markt zu bringen. Ein niederländischer Investor, der vor den Kölner Unternehmen den Zuschlag erhalten und das Areal später abgegeben hatte, wollte genau dies. Das würde die von Stadt und Politik gewünschte Qualität in diesem Gebiet vermutlich schmälern. Und es gibt Stimmen, die dies für möglich halten, wenn die jetzigen Investoren sich zurückziehen sollten. Denn für sie ist es wirtschaftlich nicht zwingend notwendig, dieses Projekt zu verwirklichen. Immerhin gibt es inzwischen bei den Plänen erhebliche Verbesserungen. Waren ursprünglich vier Geschosse vorgesehen, soll es jetzt drei geben. Und bei der Zahl der Häuser und Wohnungen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ein Lärmgutachten liegt inzwischen vor, ist aber noch nicht ausgewertet.

(RP/ac)
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