Mönchengladbach Brutale Übergriffe in Bahnhöfen

Mönchengladbach · Im Mönchengladbacher Hauptbahnhof wurden an Pfingsten zwei Frauen brutal von Jugendlichen attackiert. Am gleichen Tag ereignete sich eine weitere Gewalttat an einer Bahnhofsunterführung in Bielefeld. Immer wieder kommt es zu Übergriffen an Bahnhöfen.

Gewalt an deutschen Bahnhöfen
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Foto: ddp

Knochenbrüche im Gesicht, Würgemale am Hals und Prellungen am Körper erlitten an Pfingsten zwei Frauen, die von drei Jugendlichen brutal im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zusammengeschlagen wurden. Die 35-jährige Mönchengladbacherin und die 39 -jährige Kölnerin befinden sich inzwischenauf dem Weg der Besserung. Eine der beiden Frau muss sich die gebrochene Nase operieren lassen, sobald die Prellungen abgeklungen sind. Die andere erlitt ebenfalls Prellungen im Gesicht und trug eine aufgeplatzte Lippe davon.

Dabei hatten die beiden an Pfingstsonntag nur drei Jugendliche gebeten, nicht im Hauptbahnhof Fußball zu spielen. Die Dreitraktierten die Frauen so lange mit Schlägen und Tritten, bis eine Streife der Bundespolizei zur Hilfe eilte. Dieser Angriff aus nichtigen Gründen ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es zu tätlichen Übergriffen auf Bahnhöfen und in Zügen.

Aktuell bekannt wurde am Dienstag ein brutaler Übergriff. Eine Bande von fünf jungen Männern soll Jagd auf einen couragierten Helfer in Bielefeld gemacht und ihn krankenhausreif geschlagen haben. Laut Polizei ereignete sich die Tat bereits am Pfingstsonntag. Der 26-Jährige soll die Gewalttäter angesprochen haben, weil sie einen Obdachlosen schlugen. Eine Stunde später wurde er selbst Opfer der Gruppe, als er eine Disco verließ. Die Bande trieb den jungen Mann die Treppen einer Bahnhofsunterführung hinunter, schlug und trat ihn mehrfach bis Zeugen einschritten. Der 26-Jährige erlitt schwere Verletzungen am Kopf. Die Täter entkamen unerkannt.

Erst in der vergangenen Woche hatte eine Videokamera aufgezeichnet, wie eine wehrlose Frau im Berliner S-Bahnhof Alex Opfer eines versuchten Raubmordes wurde. 2011 hatte sich ein ähnlicher Vorfall im Berliner Bahnhof Friedrichstraße ereignet. Im April 2011 wird ein 29-Jähriger am U-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin bis zur Bewusstlosigkeit getreten. Mit schweren Verletzungen wird das Opfer in ein Krankenhaus gebracht. Im September wird der 18 Jahre alte Angeklagte wegen versuchten Totschlags zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt.

Bundesweit für Ensetzen sorgte auch der Fall des Geschäftsmanns Dominik Brunner, der im September 2009 am S-Bahnhof Solln bei München von zwei Jugendlichen verprügelt wird. Der Geschäftsmann hatte versucht, Kinder vor zwei Schlähern zu schützen. Der 50-Jährige verstirbt im Krankenhause. Die beiden Täter, zur Tatzeit 17 und 18 Jahre alt, werden im September 2010 zu Jugendstrafen von neun Jahren und zehn Monaten beziehungsweise sieben Jahren verurteilt. Auch im Ausland kommt es immer wieder zu brutalen Übergriffen., In Brüsselhatte ein Mann einen Mitarbeiter des Brüsseler Nahverkehrsunternehmens geschlagen. Für den Busfahrer endete es tödlich.

Nach dem jüngsten Fall in Mönchengladbach werden Forderungen nach einer Verschärfung der Videoüberwachung am Hauptbahnhof laut. Zwar wird der Hauptbahnhof überwacht, doch das System liefere nur Live-Bilder, keine automatische Aufzeichnung, wie ein Bahnsprecher erklärt. Nach Angaben der Bundespolizei werde das nur in größeren Bahnhöfen wie in Düsseldorf oder Aachen gemacht. 48 Stunden bleiben Aufzeichnungen dort abrufbereit. Da das Videomaterial aus Mönchengladbach in Aachen aufgespielt wird, hofft die Polizei von ihren Aachener Kollegen, Bildmaterial zu erhalten. Am Montag bekräftigte die Junge Union in Gladbach ihre Forderung nach mehr Videoüberwachung.

(ila)
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