Mönchengladbach Bürgerinitiative Eicken besorgt über "Hetze"

Mönchengladbach · Der Staatsschutz ermittelt weiter, wer in der Nacht zu Samstag das Schaufenster des Islam-Ladens von Salafist Sven Lau an der Waldhausener Straße mit einem Kanalgitter einwarf. Wilfried Schultz, der Sprecher der Eickener Bürgerinitiative, glaubt nicht, dass der Angriff sowie die Hundekot-Attacke auf den Gebetsplatz der Salafisten selbstinszeniert waren.

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Foto: Screenshot Youtube

Dennoch nutze der umstrittene Verein "Einladung zum Paradies" die Vorfälle offensichtlich als "Steilvorlage", um weiter gegen ihn und seine Bürgerinitiative Stimmung zu machen: "Langsam wird es happig — und wirklich besorgniserregend."

"Werde wieder Anzeige stellen"

Wiederholt hat Schultz Droh-Anrufe erhalten, in Internetvideos der Salafisten Sven Lau und Pierre Vogel wurde er als Rechtsradikaler dargestellt. Auch die neuen Videos, in denen Anhänger der Initiative unverblümt als Strippenzieher der beiden Vorfälle vom Wochenende bezichtigt werden, werde er mit dem Staatsschutz durchgehen.

"Meine Geduld ist am Ende. Ich werde wieder Strafanzeige stellen", sagt Schultz. Und: "Es ist ärgerlich, dass die hiesige Staatsanwaltschaft diese Vorfälle nicht konsequent verfolgt." Falls sich dies fortsetze, "werde ich wieder Beschwerde beim Generalstaatsanwalt einreichen".

Der Verein "Einladung zum Paradies" hat seine Anhänger dazu aufgerufen, bei der Demonstration der Bürgerinitiative am Wochenende zahlenmäßig stark zu erscheinen. Die Polizei wird die Veranstaltung dementsprechend sorgsam beobachten und begleiten. In einem neuen Video sagt Pierre Vogel sinngemäß, in einem aufgeheizten Klima könne man in einer an den Pranger gestellten Masse nicht für jeden Einzelnen garantieren; dies sei jedoch nicht als Drohung zu verstehen. Schultz hat ähnliche Befürchtungen.

"Ich habe einmal Kriminologie studiert und deswegen weiß ich, dass in jeder größeren Menschenmenge ein bestimmter Anteil von Psychopathen vorhanden ist." Insbesondere der tödliche Anschlag auf zwei US-Soldaten am Frankfurter Flughafen — der Täter wurde dem salafistischen Umfeld zugeordnet — habe ihn in dieser Sorge bestätigt. Es gebe dennoch "keine Alternative" zu Mahnwachen und Demonstrationen, um sich zu positionieren, sagte Schultz. "Sonst ist ein Stadtviertel wie Eicken ganz schnell verloren."

(RP)
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