Mönchengladbach Büromarkt ist im Aufwind

Mönchengladbach · Auf der Immobilienmesse Expo Real in München wurde am Dienstag eine detaillierte Studie zu Büro- und Gewerbeimmobilien vorgestellt. Überraschendes Ergebnis: Mönchengladbach hat mehr Büroflächen und weniger Leerstand als angenommen..

 Auch das ist Mönchengladbach: Die linke

Auch das ist Mönchengladbach: Die linke

Foto: Bulwien Gesa

Mönchengladbach verfügt über 200 000 Quadratmeter Bürofläche mehr, als bisher angenommen wurde — und der Leerstand ist nicht ganz so gravierend wie befürchtet. Diese überraschenden Ergebnisse hat eine neue Studie zutage gefördert, die am Dienstag auf der Münchener Expo Real, der weltgrößten Messe für Büro- und Gewerbeimmobilien, vorgestellt wurde. "Das ist ein ganz besonderer Tag für den Niederrhein und für die Stadt Mönchengladbach", sagte Makler Norbert Bienen, der die Erhebung mit initiiert hat. "Wir sehen heute, dass wir besser sind, als wir dachten."

Denn: Mit den Ergebnissen der Vollerhebung, die jedes einzelne Büro- und Gewerbeobjekt in der Stadt nach Alter, Qualität und Größe erfasst, hat die Stadt künftig ein Instrument an der Hand, mit dem sie ganz gezielt auf potenzielle Investoren zugehen kann. Sie kann bis auf die Straße genau definieren, wo welcher Bestand vorhanden ist, wo welcher Bedarf besteht, wo welche Infrastruktur notwendig ist. "Bisher beruhten alle unsere Daten auf Hochrechnungen, die zudem immer weiter fortgeschrieben wurden", sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG).

Diese hat den Großteil der 30 000 Euro aufgebracht, die die Stadt in die Studie einfließen ließ. Gut investiertes Geld, finden alle Beteiligten. "Wir haben jetzt von einem anerkannten, externen Gutachter Schwarz auf Weiß, dass wir in Sachen Logistik auf einem guten Weg sind und auf dem Büromarkt Potenzial haben", sagte Oberbürgermeister Norbert Bude. Erstellt haben die Studie — im Großen für den gesamten Standort Niederrhein, im Detail für die Stadt — das Berliner Institut Bulwien Gesa, das Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft und die Bergische Universität Wuppertal.

Demnach verfügt der Büromarkt in Gladbach über 1,081 Millionen Quadratmeter Nutzfläche mit 2033 Objekten (mehr als in Krefeld), die Leerstandsquote ist mit 5,7 Prozent (statt der angenommenen 3,3 Prozent) die niedrigste am Niederrhein. Jedoch: Bei größeren Flächen ab 1000 Quadratmetern aufwärts besteht das häufig beklagte eklatante Defizit, die Leerstandsquote liegt bei drei Prozent und darunter. Bei älteren Flächen, die schwer oder gar nicht vermarktbar sind — "in der Studie sind etwa auch zersplitterte Büroanteile bei Schlafhorst oder die leerstehenden Finanzämter enthalten", so Schückhaus — liegt die Quote jenseits der zwölf Prozent. "Wo Leerstand ist, besteht Bedarf für Investitionen", sagt Schückhaus. Rund 15 Prozent des Bestandes sind in den letzten 15 Jahren entstanden — ein Indiz für eine positive wirtschaftliche Entwicklung.

Insgesamt steht Gladbach dennoch besser da als beispielsweise Krefeld (neun Prozent Leerstand). "Momentan ist es weniger riskant, in Mönchengladbach Projekte zu machen als in Krefeld", schlussfolgerte Andreas Schulten, Vorstand von Bulwien Gesa, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Er bescheinigte dem gesamten Niederrhein eine sehr gute Entwicklung auf dem Büromarkt, sagte aber auch: "Man sollte nicht nur auf dieses eine Pferd setzen. Es gibt Städte und Regionen, die da noch besser sind."

Dass Gladbach auch auf Logistik setzt, zeigen 2,917 Millionen Quadratmeter an entsprechenden Flächen in rund 1200 Objekten im ganzen Stadtgebiet. Mehr als 40 dieser Immobilien weisen 2500 Quadratmeter Nutzfläche und mehr auf, zwölf gar mehr als 8000. Allerdings: Passgenaue Bestandsimmobilien sind in der Vitusstadt Mangelware, so dass der hohen Nachfrage nach Hallen bis 3000 Quadratmetern wenig Angebot gegenübersteht.

Im Teilmarkt Logistik bescheinigte Andreas Schulten dem Niederrhein, ein "guter B-Standort zu sein". Aufhorchen ließ seine Antwort auf die Frage, wo die Region in Sachen Büromarkt steht. "Krefeld, Mönchengladbach und Neuss sind nach wie vor C-Standorte. Aber Gladbach, das etwa durch die Aktivitäten von Santander bundesweit für Aufsehen gesorgt hat, ist dabei, seine Position Stück für Stück ausbauen." Ein Verdikt, das die Gladbacher Delegation gerne mit nach Hause nehmen dürfte. "Wir haben jetzt ein exzellentes Fundament, das uns von anderen Standorten abhebt", sagte Norbert Bienen.

(RP)
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