Mönchengladbach Bundestag: Bleibt Krings allein?

Mönchengladbach · Für Gülistan Yüksel (SPD) wird es schwer, über die Landesliste nach Berlin zu gelangen. Ihre Aussichten beeinflusst auch Spitzenkandidat Peer Steinbrück. Die Chancen von Hans Joachim Stockschläger (FDP) sind noch geringer.

Krings gegen Yüksel?
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Drei Mönchengladbacher im Bundestag? Das dürfte eine fromme Wunschvorstellung bleiben, denn weder FDP-Kandidat Hans Joachim Stockschläger noch Gülistan Yüksel, die für die SPD das Direktmandat von Dr. Günter Krings (CDU) angreifen will, können sich allzu große Hoffnungen auf einen vorderen Platz auf der Landesliste machen. Bei Stockschläger steht das schon fest, im Falle von Yüksel ist zwar noch nichts entschieden — doch um sie mindestens zwischen Platz 15 und 20 auf der Liste zu platzieren ("alles dahinter ist sowieso völlig aussichtslos", sagt ein Insider), werden beinharte und zähe Verhandlungen nötig sein. Die beginnen dieser Tage und sollen bis Jahresende, spätestens aber bis Januar 2013 abgeschlossen sein.

Steinbrück schwebt frei

Yüksels Problem: Voraussichtlich werden innerhalb der SPD-Region Niederrhein — die den Regierungsbezirk Düsseldorf und somit neben Mönchengladbach auch sozialdemokratische Hochburgen wie Duisburg umfasst — mindestens zwei Frauen vor ihr platziert werden, nämlich die beiden erfahrenen Bundespolitikerinnen Kerstin Griese (Mettmann) und Barbara Hendricks (Kleve). Beide haben kaum Chancen, ein Direktmandat zu holen, und werden deshalb weit vorne auf die Liste wollen.

Der dritte Frauenplatz in der Region wäre gleichbedeutend mit Platz fünf oder sechs in der Region, da die SPD abwechselnd Frauen und Männer platziert. Und da der Niederrhein pro Zehnerblock auf der Landesliste (1 bis 10, 11 bis 20, etc.) jeweils drei Plätze belegen darf, dürfte es für Yüksel ganz eng werden. Zumal der Unterbezirk Mönchengladbach ein verhältnismäßig kleiner ist und wenig Lobby hat — Kandidaten aus der Vitusstadt haben stets Unterstützung aus anderen Unterbezirken nötig. Hier wiederum könnten sich Yüksels "Sozialpunkte" (Frau und Migrationshintergrund) als gute Verhandlungsbasis erweisen.

Einen interessanten Effekt hat übrigens die Entscheidung der SPD, Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten zu bestimmen und auf Platz 1 der Landesliste zu setzen. Denn der frühere NRW-Ministerpräsident, der für den Wahlkreis Mettmann I antritt, nähme auf dem "freischwebenden" ersten Listenplatz seinem Bezirk Niederrhein keinen der drei zugesicherten Plätze unter den Top 10 weg. Alle Kandidaten rutschen somit quasi um einen Platz nach oben.

Bei Stockschläger sind die Würfel schon gefallen. In der Bezirksliste der Niederrhein-FDP ist er lediglich auf Platz vier von sechs gelandet. Neben dem gesetzten Parlamentarischen Geschäftsführer Otto Fricke haben auch die starken Kreisverbände Wesel und Kleve Kandidaten aufgestellt — damit landen sie zum einen vor dem kleinen Bezirk Gladbach, zum anderen entfällt ihre denkbare Unterstützung für den Gladbacher Kandidaten. Da nur zwei oder maximal drei Kandidaten vom Niederrhein überhaupt unter die ersten 20 der Landesliste kommen dürften, hat Stockschläger eigentlich nur dann eine Chance, wenn er das Direktmandat gegen Krings holen würde. 2009 landete er auf Platz 26 und schrammte relativ knapp an einem Mandat vorbei — allerdings auch maßgeblich deswegen, weil die FDP ein sehr gutes Ergebnis einfuhr.

(RP/url)
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